BDI - Omikron-Welle in China kann Rezession und Preisanstieg auslösen

Reuters · Uhr

DEUTSCHLAND-INDUSTRIE-CHINA:BDI - Omikron-Welle in China kann Rezession und Preisanstieg auslösen

Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie befürchtet bei einer Ausbreitung der Omikron-Variante in China schwere Folgen für die heimischen Unternehmen und eine steigende Inflation.

"Sollte sich die Omikron-Variante auch in China schneller und leichter übertragen, könnte das erneut zum Flaschenhals für globale Lieferketten werden und eine Rezession in bestimmten Branchen der deutschen Industrie anheizen", heißt es in dem am Montag veröffentlichten "Globalen Wachstumsausblick" des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Angesichts der nächste Woche beginnenden Olympischen Spiele in Peking - zu der Tausende Ausländer einreisen und das Omikron-Virus einschleppen könnten - erwartet der BDI neue Abriegelungen. Diese könnten Produzenten und Exporteure sowie Unternehmen am Ende der Lieferketten vor neue Herausforderungen stellen.

"Mit den Engpässen würden vermutlich auch höhere Preise einhergehen, die sich weiter auf die Inflation auswirken", warnte der Verband zugleich. "Die Corona-Entwicklung in China stellt somit ein Risiko für den Erholungsprozess der Industrie dar." Unternehmen sollten sich deswegen auf unterschiedliche Szenarien vorbereiten und entsprechende Vorkehrungen treffen. Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) China angesichts der weltweiten Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu einer Abkehr von seiner strikten Null-Covid-Strategie auf. Die Beschränkungen erwiesen sich als Belastung - sowohl für die chinesische als auch für die globale Wirtschaft, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa.

Die 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner sind zwar größtenteils geimpft, allerdings nur mit heimischen Vakzinen. Und die wirken offenbar noch weniger gut gegen das hochansteckende Omikron als die etwa in Deutschland verwendeten mRNA-Impfstoffe. Der Charité-Virologe Christian Drosten hat China kürzlich als seine derzeit "größte Sorge" bezeichnet.

"Zwar ist derzeit noch nicht vorhersehbar, inwiefern logistische Unterbrechungen in chinesischen Produktionsbetrieben oder Teilschließungen in chinesischen Häfen sich im Laufe des Jahres auf die globalen Lieferketten und die Versorgung in Europa auswirken werden", so der BDI. "Dennoch ist zu befürchten, dass die Lockdowns die globalen Lieferketten beeinträchtigen könnten." Diese dürften allerdings nicht so schwer wiegen wie bei Pandemie-Beginn vor zwei Jahren. Es bleibe aber abzuwarten, wie stark und schnell sich die Omikron-Variante in China ausbreiten werde. Die Führung in Peking könnte dazu tendieren, nicht nur härtere Maßnahmen umzusetzen, sondern diese auch länger und großflächiger anzuwenden.

Neueste exklusive Artikel