ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne - Anleger wieder zunehmend mutiger

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch den dritten Tag in Folge zugelegt und dabei Fahrt aufgenommen. Der britische FTSE 100 erreichte sogar ein Zweijahreshoch. Unterstützung kam von erneut steigenden US-Börsen sowie von Quartalsberichten aus Europa.

Vor den US-Inflationsdaten am Donnerstag wagten sich mutige Anleger wieder aus der Deckung und setzten auf eine "positive Überraschung", kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger die Gewinne an den Börsen. "Derzeit scheint ein zu hohes Tempo bei der Zinswende in die Aktienkurse eingepreist", schrieb er. Es gebe daher entsprechend viel Potenzial für eine fortgesetzte Börsenerholung. "Als Auslöser dafür könnte alles dienen, was morgen unter dem erwarteten Anstieg der Verbraucherpreise im Januar von 7,3 Prozent liegt."

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,81 Prozent auf 4204,09 Punkte und ist damit seit Wochenbeginn um rund drei Prozent gestiegen. Der französische Cac 40 zog zur Wochenmitte um 1,46 Prozent auf 7130,88 Punkte hoch. Für den britischen FTSE 100 ging es um 1,01 Prozent auf 7643,42 Zähler nach oben.

Die Investoren seien weiter auf der Jagd nach aussichtsreichen Unternehmen, die von einer Konjunkturerholung in Europa profitieren würden, begründete Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die Börsengewinne. Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades verwies auf die bislang erfolgreiche Berichtssaison. Die Unsicherheiten der vergangenen Wochen seien hinter starken Quartalszahlen zurückgetreten. Zudem fällt auch das erste Fazit der in den USA endenden Berichtssaison gut aus: "Im Großen und Ganzen konnten die amerikanischen Unternehmen überzeugen und legten in der Mehrheit ganz ordentliche Zahlen vor", konstatierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets.

An der Spitze der 19 europäischen Branchen stand der Autosektor mit plus 4,0 Prozent, der durch starke Zahlen von Toyota und eine positive Studie zu VW gestützt wurde. Der japanische Autokonzern Toyota hatte trotz der globalen Halbleiter-Engpässe den Gewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres spürbar gesteigert. Am Vortag hatte bereits Nissan die Gewinnprognose angehoben. VW sprangen um 6,1 Prozent hoch, nachdem die Vorzugsaktie von der französischen BNP Paribas von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft wurde.

Der Technologiesektor legte um 2,9 Prozent zu. Hier stützten zum einen gute Vorgaben der US-Börse Nasdaq. Zudem glänzte der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen mit stark gestiegenem Umsatz und Gewinn. Die Aktie gewann 11,5 Prozent und setzte sich im Leitindex der Eurozone damit noch vor VW. Infineon gewannen 5,0 Prozent und ASML 3,9 Prozent.

Pharmawerte dagegen zeigten keine einheitliche Richtung. Während Novo Nordisk um 4,7 Prozent stiegen, gaben Sanofi um 0,3 Prozent nach. Mit einem Abschlag von 1,4 Prozent fiel die Aktie von GlaxoSmithKline (GSK) an das Ende des währungsgemischten Stoxx 50. GSK hatte Jahreszahlen vorgelegt, die ergebnisseitig laut Jefferies-Analyst Peter Welford etwas enttäuschten.

Um 4,8 Prozent nach oben ging es für die Papiere des Chemieunternehmens Akzo Nobel in Amsterdam. Goldman Sachs sprach von "besser als befürchtet" ausgefallenen Zahlen.

Die B-Aktien der Reederei A.P. Moeller Maersk stiegen in Kopenhagen nach Zahlen um 7,2 Prozent und auch Tui überzeugte mit besser als befürchteten Ergebnissen, sodass es für die Papiere des Tourismusunternehmens in London um knapp zehn Prozent nach oben ging./ck/he

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