ROUNDUP/Aktien New York: Ukraine-Konflikt und Zinssorgen belasten weiter

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aussicht auf weitere Gespräche der Konfliktparteien im drohenden Ukraine-Krieg hat die Gemüter am US-Aktienmarkt am Montag nur kurz beruhigt. Die Sorge um eine mögliche militärische Auseinandersetzung ist noch lange nicht verschwunden. Zudem bleibt die Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed ein bestimmendes Thema.

Der Dow Jones Industrial fiel im frühen Handel um rund ein Prozent auf 34 392,55 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um mehr als ein halbes Prozent auf 4390,30 Punkte nach unten. Der jüngst besonders arg gebeutelte technologiewertelastige Nasdaq 100 stieg hingegen um 0,40 Prozent auf 14 310,69 Zähler.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage im Ukraine-Konflikt weiter zugespitzt. Insbesondere die Warnungen der US-Regierung, dass ein Angriff Russlands auf den Nachbarstaat schon in der laufenden Woche erfolgen könnte, hatte die Anleger zum Wochenstart stark verunsichert.

So hatte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem Fernsehsender CNN am Sonntag gesagt, es sei sehr wahrscheinlich, "dass es sehr bald zu einer größeren militärischen Aktion kommen wird".

Mittlerweile signalisierte die Regierung Russlands aber weitere Gesprächsbereitschaft. So setzte Russland nach Darstellung des Außenministers Sergej Lawrow mittlerweile den Briefwechsel mit der Nato und den USA fort. Darin geht es auch um Forderungen seines Landes, die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen.

Neben diesem geopolitischen Konflikt bleibt die Zinswende in den USA das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. In der zweiten Hälfte der vergangenen Woche hatten eine abermals überraschend hohe US-Inflation und die Forderung eines prominenten Notenbankers, die Leitzins bis Juli um einen ganzen Prozentpunkt zu heben, die Wall Street nach unten gezogen. Vor allem Techwerte litten.

So halten es einige Volkswirte mittlerweile für denkbar, dass die US-Notenbank Fed in jeder der noch ausstehenden Sitzungen in diesem Jahr ihre Zinsen anheben wird. Der Dow fiel in den vergangenen zweieinhalb Handelstagen denn auch um gut dreieinhalb Prozent, der Nasdaq 100 um fünf Prozent.

Analyst Clemens Schmale vom Börsenportal Godmode-Trader rechnet angesichts des anstehenden Zinserhöhungszyklus mit weiterem Druck auf die Kurse, denn der Liquiditätsentzug beginne gerade erst. So kaufe die Fed im Februar weiterhin Anleihen und Hypothekenpapiere und der Leitzins bleibe aller Voraussicht bis März unangetastet. Zudem: "Der konjunkturelle Ausblick war auch schon besser." Sollte die Fed nicht doch noch kalte Füße bekommen, dürften die Aktienbörsen angeschlagen bleiben.

Mit Blick auf die Einzelwerte waren die Aktien der Bank JPMorgan unter den größten Verlierern im Dow Jones. Sie fielen um rund zwei Prozent, nachdem die Analysten des Investmenthauses Jefferies ihre Kaufempfehlung gestrichen hatten. Sie sehen bei anderen Banken mehr Potenzial durch den wohl bald steigenden US-Leitzins. So sind höhere Zinsen gut für das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft von Banken. Schlusslicht im Dow aber waren die Papiere der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance mit einem Minus von rund drei Prozent.

Zu den wenigen Gewinnern im Dow zählten die Papiere von Walt Disney . Sie stiegen an der Index-Spitze um mehr als ein Prozent. Der Freizeit- und Unterhaltungskonzern hatte vergangenen Woche mit starken Geschäftszahlen positiv überrascht, sich der allgemein schlechten Börsenstimmung aber nur bedingt entziehen können.

Goodyear zogen um mehr als 4 Prozent an, nachdem die US-Bank JPMorgan eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. Zudem unternahmen die Aktien von des Elektroautobauers Tesla mit plus 1,32 Prozent einen Erholungsversuch.

In den Blick rückte auch ein Übernahmevorhaben. Der australische Glücksspiel-Riese Crown Resorts stimmte einem Übernahmeangebot des New Yorker Investmentunternehmens Blackstone zu. Die Blackstone-Papiere sanken um 0,8 Prozent.

Die Aktien des Fitnessdienste-Anbieters Peloton sanken um mehr als vier Prozent. Hier entwich die jüngst aufgekommene Übernahmefantasie ein Stück weit nach einem entsprechenden Bericht der "Financial Times"./mis/men

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