DAX-FLASH 2: Eskalation in der Ukraine verschärft die Lage am Aktienmarkt

dpa-AFX · Uhr

(neu: aktuelle Indikation, Experten-Einschätzungen, Agenda)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verstärkt am Dienstag den Druck auf die Aktienmärkte. In Deutschland dürfte der Dax seine jüngste Verluste ausweiten und dabei auf ein weiteres Tief seit März 2021 fallen. Etwa zwei Stunden vor dem Xetra-Handelsstart taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex mit einem Abschlag von 1,66 Prozent auf 14 487 Punkte. "Wir sehen am Markt zwar noch keine Panik. Aber wir sehen deutlich mehr als Unsicherheit", sagte der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum Wochenstart hatte der Dax nach einem freundlichen Start letztendlich etwas mehr als zwei Prozent verloren.

Für zusätzlichen Druck am Aktienmarkt sorgt nun der Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine - allen Warnungen des Westens zum Trotz. Die Einheiten sollen in den selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk für "Frieden" sorgen, wie es in einem Dekret heißt, das der Kremlchef am Montagabend in Moskau unterzeichnete.

Zugleich erkannte Putin die beiden von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete, die völkerrechtlich zur Ukraine gehören, als unabhängige Staaten an. Die USA und die EU protestierten und kündigten Strafmaßnahmen an.

"Klar ist bereits, dass Sanktionen gegen Russland kommen. Von der Einordnung der Geschehnisse wird aber abhängen, welche Sanktionen kurzfristig in Kraft treten", erklärte Experte Altmann. Dann gelte es an den Börsen zu bewerten, welche wirtschaftlichen Folgen diese Sanktionen für die westlichen Länder selbst und auch für Russland haben werden.

Angesichts der neuen Lage in der Ukraine und des drohenden Vormarsches Russlands in dem Land geraten am Dienstag andere Themen auf der Agenda fast etwas in den Hintergrund.

Beim Ifo-Geschäftsklima erwarten die Experten der DekaBank den zweiten Anstieg in Folge. "Damit wächst auch die Hoffnung auf eine Trendwende dieses wichtigen deutschen Indikators", schrieben sie. Auf Unternehmensseite stehen Quartalszahlen des Krankenhausbetreibers und Medizinkonzerns Fresenius und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) - beide im Dax notiert - im Fokus. So bremste FMC im vergangenen Jahr mit einem Gewinneinbruch die Erholung des Mutterkonzerns ausgebremst.

In diesem Jahr hat der deutsche Leitindex bereits sieben Prozent verloren, nachdem er 2021 noch knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Neben der sich weiter zuspitzenden Ukraine-Krise gilt die anstehende Zinswende in den Vereinigten Staaten und auch in Europa als Hauptgrund für die Korrektur./ajx/mis

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