ROUNDUP: BASF rechnet mit Ergebnisrückgang - hohe Energiepreise belasten

dpa-AFX · Uhr

LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Den weltgrößten Chemiekonzern BASF belasten die hohen Energiepreise immer mehr. Nach einem Umsatz- und Gewinnsprung 2021 rechnet der Konzern für 2022 mit einem Rückgang. "Wir sind sehr stark in das Jahr gestartet und haben im Januar gute Zahlen über denen des Vorjahresmonats erzielt", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller am Freitag bei Vorlage der Zahlen zum Gesamtjahr. Nach der sehr starken Erholung im vergangenen Jahr werde die Weltwirtschaft 2022 voraussichtlich etwas moderater wachsen.

Allerdings blieben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung hoch, warnte der Dax-Konzern . Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie könnte die Nachfrage stärker als erwartet beeinträchtigen und die Lieferschwierigkeiten in den globalen Wertschöpfungsketten länger anhalten. Hohe Energiepreise und gestiegene Inflationsraten werden die Kaufkraft der Verbraucher möglicherweise stärker dämpfen als erwartet.

"Wir werden in den kommenden Monaten weitere signifikante Preiserhöhungen umsetzen, um die deutlich gestiegenen Kosten weiterzugeben und unsere Margen in den Downstream-Geschäften wieder zu verbessern", sagte Brudermüller. Die Mehrkosten für die europäischen Standorte beliefen sich aufgrund der weiter gestiegenen Erdgaspreise im Gesamtjahr auf rund 1,5 Milliarden Euro, davon allein 800 Millionen Euro im Schlussquartal.

Für 2022 rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang beim Umsatz auf 74 bis 77 Milliarden Euro und beim operativen Ergebnis auf 6,6 bis 7,2 Milliarden Euro. Dabei geht BASF von einem deutlichen Ergebnisrückgang in den Sparten Basischemikalien und Kunststoffe (Materials) aus. Mit etwas weniger rechnet der Konzern zudem in den kundennahen Segmenten Industrial Solutions und Surface Technologies. Deutlich mehr will BASF hingegen mit den Produkten für die Landwirtschaft sowie Ernährung und Körperpflege verdienen.

Die schwächer als erwartete Geschäftsentwicklung des Chemiekonzerns sei ein Stimmungsdämpfer, schrieb Chetan Udeshi von JPMorgan in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk des Chemiekonzerns. Die Anleger dürften das in einer Berichtssaison mit überwiegend positiven Überraschungen nicht gerade wohlwollend aufnehmen. Allerdings signalisiere der gute Start ins laufende Jahr ein gewisses Aufwärtspotenzial beim Ausblick. Die Aktie büßte als Dax-Schlusslicht am Morgen mehr als vier Prozent ein, während sich der Gesamtmarkt vom Einbruch am Vortag im Zuge des Angriffs Russlands auf die Ukraine erholte.

2021 kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um ein Drittel auf 78,6 Milliarden Euro. Dazu trugen deutlich höhere Verkaufspreise und Mengen bei. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich mit 7,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Hier profitierte das Unternehmen auch von seinem Sparkurs. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 5,5 Milliarden Euro. Im ersten Corona-Jahr hatte BASF wegen milliardenschwerer Abschreibungen einen Verlust von gut einer Milliarde Euro ausgewiesen. Die Dividende will der BASF-Vorstand um 10 Cent auf 3,40 Euro je Aktie erhöhen. Experten hatten im Schnitt mit etwa so viel gerechnet./mne/jcf/jha/

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