Auto1: Gutes Schlussquartal kann die Talfahrt der Aktie nicht beenden- Kurs gibt weiter nach
Bislang war nur der Börsenstart von Auto1 ein Erfolg an der Börse. Der Ausgabepreis lag bei 38 Euro und der erste Kurs bei 55 Euro ein gutes Plus von 45 Prozent. Diese Steigerung war aber auch schon das Beste vom Sprung aufs Parkett. Nach dem guten Start an der Börse ging es mit dem Kurs nur noch bergab. Auch heute kann ein gutes Schlussquartal nur vorbörslich für ein wenig Freude sorgen. Zu Handelsbeginn liegt die Aktie schon wieder im Minus und ringt mit der Marke von 11 Euro.
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat das vergangene Jahr mit einem überraschend guten vierten Quartal abgeschlossen und will im laufenden Jahr weiter zulegen. Der Konzern (Autohero, wirkaufendeinauto.de) konnte den Umsatz 2021 um mehr als zwei Drittel auf 4,78 Milliarden Euro steigern, wie Auto1 am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte hingegen ebenfalls zu von 15,2 Millionen Euro auf 107,1 Millionen Euro. Auto1 strebt als stark wachsendes Online-Unternehmen ohnehin erst 2023 das Erreichen der operativen Gewinnschwelle an. Die Zahlen zum Schlussquartal fielen aber insgesamt besser aus als von Analysten geschätzt.
In diesem Jahr peilt Vorstandschef Christian Bertermann den Verkauf von 650.000 bis 770.000 Autos an, davon 70.000 bis 90.000 im Privatkundensegment. Insgesamt sind das bis zu fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr, bei Privatkunden könnte sogar mehr als eine Verdopplung erreicht werden. Der Umsatz soll 2022 auf 5,7 bis 6,8 Milliarden Euro steigen. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) dürfte aber weiter zwischen minus 2 und minus 3 Prozent liegen. Die Prognose liegt damit im Rahmen der Erwartungen am Markt. In Mittel- und Osteuropa habe das Unternehmen eine Eintrübung des Konsumklimas festgestellt, die möglicherweise anhalten könnte. In Russland sei das Unternehmen nicht, in der Ukraine nur in sehr geringem Ausmaß tätig.
Finger weg
Bei Auto1 werden weiterhin größere Steigerungen im Kurs zum Ausstieg genutzt. Vorbörslich lag der Kurs heute schon fast 10 Prozent im Plus. Bis zum Handelsstart war das Kursplus allerdings mehr als aufgebraucht. Das ist kein guten Zeichen. Nachdem die Aktien mittlerweile schon über 70 Prozent an Wert verloren hat, warten viele Anleger auf eine kräftige Erholung im Kurs. Die könnte aber weiterhin auf sich warten lassen, da der Gebrauchtwagenhändler plant erst im kommenden Jahr schwarze Zahlen beim operativen Geschäft zu erreichen. Daher sollten konservative Anleger die Finger von der Aktie lassen.
Von Markus Weingran – mit Material von dpa-AFX
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