Henkel will durch Umbau Kosten und Arbeitsplätze sparen

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DEUTSCHLAND-HENKEL:Henkel will durch Umbau Kosten und Arbeitsplätze sparen

Düsseldorf (Reuters) - Der Konsumgüterkonzern Henkel streicht in der ersten Phase seines Umbaus mindestens 2000 Stellen.

Später sollen noch weitere Arbeitsplätze abgebaut werden, kündigte Konzernchef Carsten Knobel am Donnerstag an. Auch damit will Henkel bei der Zusammenlegung des kriselnden Kosmetik- mit dem Waschmittelgeschäft Einsparungen in einer Höhe von 500 Millionen Euro erreichen, sagte Knobel. Vor allem in Verwaltung und Vertrieb sollen zunächst Arbeitsplätze wegfallen, Gespräche mit den Arbeitnehmern liefen bereits. Durch die Pläne sollen beim Hersteller von Pritt, Persil und Schwarzkopf schnellere Entscheidungen und mehr Wachstum möglich werden. Auch in der Logistik will Henkel Kosten drücken - steigende Preise für Rohstoffe und Logistik sowie der Ausstieg aus dem russischen Markt hatten dem Konzern zuletzt zu schaffen gemacht.

Henkel sorge mit der Zusammenlegung der beiden Bereiche mit rund 20.000 Mitarbeitern für eine "eine positive Wachstumsdynamik", versprach Knobel. "Dies ist ein wichtiger strategischer Schritt in eine erfolgreiche Zukunft." Die neue Sparte um Persil und Schwarzkopf solle ein organisches Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent erreichen, die bereinigte Umsatzrendite soll im mittleren Zehn-Prozent-Bereich liegen. Doch zunächst einmal sorgten die bereits im Januar angekündigten Pläne für Unruhe in der Belegschaft, räumte Knobel ein: "Ein Zusammenschluss sorgt immer für Unsicherheit." Es sei den Mitarbeitern aber klar, dass die Zusammenlegung für Stellen-Streichungen sorgen werde. "Wir müssen aber die richtigen Schritte für das Geschäft einleiten", betonte Wolfgang König, der die neue Sparte leiten soll. In einer ersten Phase bis Ende 2023 sind Knobel zufolge rund 2000 Stellen betroffen, dann will der Vorstand Produktion und Logistik für einen weiteren Abbau unter die Lupe nehmen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen Knobel zufolge vermieden werden. Den letzten größeren Abbau von damals 3000 Stellen hatte Henkel 2008 angekündigt.

Der Konzern hatte bereits Ende April Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und dabei seine Gewinnprognosen für das laufende Jahr gekürzt. Insgesamt stiegen die Umsätze auch durch höhere Preise zu Jahresanfang, im Kosmetik-Geschäft schrumpften die Erlöse indes - und sollen auch im Gesamtjahr zurückgehen. Die Zusammenlegung soll dann bessere Zeiten bringen.

Die Konsumgüterkonzerne ächzen unter steigenden Kosten für Material und Logistik. Allein bei den Materialpreisen geht Henkel 2022 von einem Anstieg im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 aus. "Das sind zusätzliche Belastungen für das Gesamtjahr in Höhe von rund zwei Milliarden Euro", hatte er gesagt. Das werden neben den Industrie-Kunden auch die Verbraucher zu spüren bekommen. Wie Wettbewerber auch dreht Henkel an der Preisschraube, um die gestiegenen Kosten weiterzureichen.

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