Forscher: Niedrige Wahlbeteiligung in NRW lag auch an Kandidaten

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die historisch niedrige Beteiligung an der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist nach Ansicht eines Politologen auf eine mangelnde Mobilisierung der Bürger und auf die Kandidaten zurückzuführen. Auch wenn die Gründe für die extrem niedrige Beteiligung dem Politologen Klaus Schubert zufolge schwer einzuschätzen sind, hat es nach seiner Ansicht nicht an einer allgemeinen Wahlmüdigkeit gelegen. "Sie ist spezifisch auf den Wahlkampf der Parteien und auf die Kandidaten zurückzuführen", sagte der Politik-Professor der Uni Münster der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Vor allem die SPD habe ihre Klientel schlecht mobilisieren können. Womöglich sei es hier auch ein Fehler gewesen, dass SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty gegen Ende des Wahlkampfes noch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingebracht habe. Scholz werde von manchen als "eher schwach und wenig entscheidungsfreudig" angesehen. "Das mag einige aus der SPD-Klientel abgehalten haben, abzustimmen", meinte Schubert in einer ersten Analyse kurz nach der Landtagswahl.

Nach Angaben des Landeswahlleiters fiel die Wahlbeteiligung mit nur 55,5 Prozent auf den niedrigsten Stand überhaupt bei einer Landtagswahl in NRW. 2017 hatten noch 65,2 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben, bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 waren es 76,4 Prozent./wa/DP/eas

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