Hamburger Hafen verabschiedet sich von Wachstumszielen 2022

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG (dpa-AFX) - Wegen der Folgen des Ukraine-Krieges und der Sanktionen gegen Russland für den internationalen Handel verabschiedet sich der Hamburger Hafen von der Hoffnung auf Zuwächse im laufenden Jahr. Zwar sei ein Wachstum "in Teilsegmenten und einzelnen Containerfahrtgebieten" durchaus möglich, aber das Gesamtergebnis werde "deutlich durch den zu erwartenden Rückgang in den von Sanktionen betroffenen Umschlagsegmenten geprägt sein", teilte die Marketingorganisation des drittgrößten europäischen Seehafens (HHM) am Mittwoch mit. "Das Umschlagergebnis 2022 dürfte somit zum Jahresende deutlich unter der vor Beginn des Krieges in der Ukraine erwarteten Menge von 130 Millionen Tonnen und 9,0 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) ausfallen."

Im ersten Quartal seien die Auswirkungen der ab März wirkenden Sanktionen gegen Russland noch nicht überall erkennbar gewesen. Nach einem sehr guten Start im Januar sei zunächst nur ein Rückgang im Containerverkehr mit russischen Häfen zu bemerken gewesen. "Das lag vor allem daran, dass viele Linienreedereien mit einem Anlaufstopp reagierten", berichtete HHM-Vorstand Axel Mattern. "Der Import von Kohle aus Russland sowie anderen Massengütern, wie zum Beispiel Mineralölprodukten, lief ohne Beeinträchtigung." Auch im Stückgutumschlag seien Auswirkungen bereits im ersten Quartal zu spüren gewesen, zeigten sich "mittlerweile aber deutlicher in nahezu allen Umschlag- und Branchensegmenten".

Unter dem Strich blieb der Seegüterumschlag mit 31,2 Millionen Tonnen um 2,8 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Zugleich stieg der Containerumschlag im Zeitraum Januar bis März um 1,8 Prozent auf 2,2 Millionen TEU. "Der Einbruch im Containerverkehr mit russischen Häfen fiel im März mit 81 Prozent hoch aus. Im gleichen Zeitraum konnten wir stark zunehmende Containerverkehre mit polnischen Häfen sowie Häfen in den baltischen Staaten feststellen", so Mattern. "Größere Mengen im Verkehr mit diesen Ländern trugen dazu bei, die Minderung im Russlandverkehr auszugleichen."

Im zweiten Corona-Jahr 2021 war der gesamte Seegüterumschlag mit 128,7 Millionen Tonnen besser ausgefallen als 2020. Auch der Containerumschlag war nach dem Einbruch 2020 mit 8,7 Millionen TEU und einem Plus von 2,2 Prozent wieder auf Wachstumskurs gegangen./kf/DP/stw

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