Euro Bund Future statt Aktien: Anleihen sind jetzt vielleicht die bessere Wahl

The Motley Fool · Uhr

Der Euro Bund Future ist eines der meistgehandelten Wertpapiere der Welt. Noch nie ist dessen Kurs so dramatisch gefallen wie in den letzten Monaten. Grund genug, hier einmal genauer hinzusehen.

Was genau ist eigentlich der Euro Bund Future, was steckt hinter dem Crash und welche Chancen ergeben sich daraus für Investoren?

Was den Euro Bund Future so interessant macht

Der Euro Bund Future zeigt grob gesagt an, mit welchem Zinsniveau Investoren mittel- bis langfristig im Durchschnitt rechnen. Es ist der Preis für eine fiktive deutsche Staatsanleihe, die mindestens 8,5 Jahre lang 6 % Zinsen zahlt und am Laufzeitende 100.000 Euro zurückgibt.

Werte von über 164.000 zeigen die Erwartung von hartnäckigen Negativzinsen an. Ein Kurs von 100.000 hingegen spiegelt die Erwartung einer Hochzinsphase mit im Schnitt 6 % Zinsen wider.

Dort sind wir noch nicht angekommen. Aktuell liegt der Kontraktwert bei 136.190 Euro. Die Höchststände zwischen 2019 und 2021 erreichten allerdings Werte um 175.000 Euro. So schnell ist der Kontrakt noch nie gefallen, seit er Euro Bund Future heißt. Er hat ziemlich genau die halbe Strecke zwischen Allzeithoch und Allzeittief hinter sich gebracht.

Was die jüngsten Bewegungen des Euro Bund Futures bedeuten

Noch zum Jahreswechsel waren die meisten Investoren und Marktbeobachter davon überzeugt, dass sich am langfristigen Zinsregime nicht viel ändern würde. Selbst wenn die Inflation anziehen sollte, wäre dies allenfalls temporär.

Tatsächlich sprach einiges dafür, dass die Probleme in den weltweiten Lieferketten, die als hauptverantwortlich für die Preissteigerungen angeprangert wurden, sich auf absehbare Zeit auflösen würden.

Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich die Lage jedoch plötzlich verschlimmert. Weitere Produkte wurden knapp, weitere Grundstoffpreise schossen in die Höhe. Zentralbanken in aller Welt, die zuvor bevorzugten, abzuwarten, waren nun zum Handeln gezwungen.

Steigende Zinsen führen typischerweise zu höheren Zinserwartungen und die lassen den Kurs des Euro Bund Future fallen. Das aktuelle Niveau entspricht einer durchschnittlichen Verzinsung von 2,2 %. Das ist offensichtlich weit unter den aktuellen Schätzwerten für die Inflation.

Investoren gehen folglich davon aus, dass die Preissteigerungen schon bald wieder ins Lot kommen, sodass sich auch die Zinsen auf einem moderaten Niveau stabilisieren können.

Und tatsächlich spricht einiges dafür, dass die steigenden Zinsen den Nachfrageüberschuss abwürgen werden, während jüngste Investitionen in erweiterte Logistik- und Produktionskapazitäten für mehr Angebot sorgen sollten.

Wie man davon profitieren könnte

Für Aktien ist es zwar einerseits positiv, wenn die Zinsen sinken. Andererseits kommen sinkende Zinsen meist in Begleitung eines zuvor einsetzenden Wirtschaftsabschwungs. In solchen Phasen profitiert allenfalls ein Teil der Unternehmen, während die Konjunktursensiblen leiden.

Am Anleihenmarkt hingegen ist die Lage eindeutiger. Zieht die Wirtschaft Bremsspuren, sodass Zentralbanken sich wieder trauen, die Zinsen zu senken, dann zieht nicht nur der Euro Bund Future, sondern auch der gesamte Anleihenmarkt hoch, egal ob Staats- oder Unternehmensanleihen (bleibende Kreditwürdigkeit vorausgesetzt).

Wer also im richtigen Moment kauft, der bekommt nicht nur Zinsen ausbezahlt, sondern kann auch auf gute Kursgewinne hoffen. Und das Gute bei Anleihen ist, dass ihr Totalverlustrisiko erheblich geringer ist als bei Aktien. Schließlich haben Anleihegläubiger Vorrang im Falle der Liquidierung.

Anleger können auf verschiedene Weise auf eine Trendwende am Anleihenmarkt setzen. Neben dem Direktinvestment in einzelne Anleihen gibt es auch breiter gestreute aktiv verwaltete Fonds und passive ETFs mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Mutigere wählen endlos laufende Faktor-Zertifikate, bevorzugt mit niedrigem Faktor, um gegen kurzfristige Ausschläge geschützt zu sein.

Es müssen nicht immer Aktien sein

Wer sich auf die Börse einlässt, fokussiert sich häufig auf Einzelaktien und Aktienfonds. Dass Anleihen eine gute Depotergänzung sein könnten, ist in den Null- und Minuszinsjahren fast in Vergessenheit geraten.

Jetzt gibt es wieder Zinsen, wobei Anleihekurse und Euro Bund Future so stark eingebrochen sind, dass eine Trendwende schon kurzfristig einsetzen könnte.

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