VERBIO - Es hört nicht auf

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  • VERBIO Vereinigt.BioEnergie AG - WKN: A0JL9W - ISIN: DE000A0JL9W6 - Kurs: 57,250 € (XETRA)

Für Biokrafthersteller wie Cropenergies und Verbio war das Jahr 2022 bereits durchwachsen. Immer wieder kamen Störfeuer seitens der Politik auf, mein Kollege Sascha Gebhard berichtete unter anderem hier und hier. Mit polemischen Parolen wie "Essen gehört auf den Teller, nicht in den Tank" sorgte vorrangig Bundesumweltministerin Steffi Lemke für Aufsehen.

Und bewies wieder einmal wenig Sachkenntnis. Es ist wie so oft bei den Grünen: Man möchte auf der einen Seite die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren, aber bitte nicht auf diese Weise. Man möchte den CO2-Ausstoß senken, aber bitte ohne Atomkraftwerke. Dafür soll es in der Zwischenzeit verstärkt die Kohle wieder richten, gegen deren Abbau aber ebenfalls protestiert wird. Was Lemke und zuletzt auch Özdemir übersehen: Biokraftstoffe leisten ebenfalls einen Beitrag zur CO2-Reduzierung. Außerdem entfallen über 60 % der Ackerfläche in Deutschland auf Futter-, nicht Lebensmittel. Doch noch viel wichtiger: Nur 4 % der Getreideerntemenge in Deutschland dient überhaupt zur Produktion von Bioethanol, nur zwei Prozent der Ackerfläche werden benötigt. Das eingesetzte Getreide wäre auch allenfalls für Futter, nicht für Essen verwendbar.

Überhaupt regelt hier auch der Markt einen Großteil des "Problems". Kommt es zu einer Knappheit bei den Rohstoffen, steigen die Inputpreise. Und wird es weniger lukrativ, Biokraftstoffe aufgrund hoher Kosten zu produzieren, wird die Produktion gedrosselt. Genau darauf wies Sascha auch in seinem Artikel zu Cropenergies jüngst hin: "Rückläufige Ethanolpreise bei weiter hohen Rohstoffpreisen und Energiekosten sind eine unbequeme Mischung."

Anleger sollten sich in jedem Fall gut überlegen, ob sie angesichts der anhaltenden Störfeuer aus der Politik überhaupt in einem solchen Sektor investieren wollen. Verbio selbst schrieb in einer äußerst unglücklich formulierten PM im vergangenen Jahr: "Leider haben Frau Schulze und Frau Lemke mit ihren unbedachten Äußerungen der Energiewende und der Versorgungssicherheit mit heimischen Energieträgern aus und für Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Investoren sollten sich zukünftig sehr genau überlegen, ob sie bereit sind in dieses Chaos zu investieren."

Analysten erwarten bei Verbio für das im Juni endende Geschäftsjahr 2022/23 einen Gewinneinbruch um rund 40 % auf 2,83 EUR je Aktie. Für 2023/24 sind die Experten aber wieder optimistisch gestimmt und rechnen mit Gewinnanstiegen von 30 % und 23 %. Unter diesem Aspekt wäre die Aktie mit KGVs von 16 und 13 günstig bewertet. Wie so oft bei stark rohstoffabhängigen Titeln können sich die Aussichten hier aber noch deutlich in die ein oder andere Richtung verschieben. Anleger sollten weitere hohe Schwankungen einplanen.

Charttechnisch angeschlagen

Charttechnisch bewertet hinterlässt der Wert keinen guten Eindruck. Die Hürde um 88 EUR erwies sich im vierten Quartal 2022 als zu hoch, seither korrigiert die Aktie scharf. Die Gefahr eines großen Doppeltops schwebt über dem Kurs. Noch wäre es bis dahin aber ein weiter Weg. Denn Halt findet die Aktie am Zwischentief bei 52,75 EUR, von wo aus eine Gegenbewegung starten könnte. Darunter sollten sich Anleger dagegen auf Verluste in Richtung 41,60 bis 39,10 EUR einstellen.

Oberhalb des EMA50 Woche bei derzeit gut 62,60 EUR werden dagegen Erholungen in Richtung 71,45 bis 73,10 EUR möglich. Über 88,10 EUR entstehen starke mittel- bis langfristige Kaufsignale.

Fazit: Persönlich kann ich die Biokraftstoffdebatte so langsam nicht mehr hören. Ich bin gespannt, ob die schlüssigen Argumente der Branche die Politik doch noch überzeugen können. Die Verbio-Aktie ist seit Wochen ein Underperformer und könnte die Abwärtsbewegung in Richtung 52,75 EUR fortsetzen.

VERBIO Vereinigt.BioEnergie AG
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GodmodeTrader 2023 - Autor: Bastian Galuschka, Stv. Chefredakteur)

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