RTL stellt viele Gruner+Jahr-Zeitschriften ein, andere werden verkauft

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Berlin (Reuters) - Nach dem Zusammengehen mit dem TV-Sender RTL sollen beim Hamburger Traditionsverlag Gruner+Jahr viele Zeitschriften eingestellt werden.

Flaggschiffe wie "Stern", "Geo", "Brigitte" und "Capital" sollten zwar weitergeführt werden, teilte RTL am Dienstag mit und bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Viele andere Zeitschriften, darunter vor allem Ableger der Haupthefte, sollen jedoch eingestellt, verkauft oder nur noch digital veröffentlicht werden. Das Management erwartet den Abbau von rund 500 Arbeitsplätzen. Weitere 200 Stellen sollen durch Verkäufe wegfallen. "Es ist ein Hammer, ein Schock", hieß es in der Belegschaft.

RTL-Chef Thomas Rabe informierte in der Verlagszentrale am Hamburger Baumwall die Belegschaft über seine Pläne. "Wir haben entschieden, uns auf die Kernmarken zu konzentrieren und sie mit Investitionen von etwa 80 Millionen Euro bis 2025 weiterzuentwickeln", erklärte der Manager. "Der Verbund von TV-, Streaming- und Publishing-Geschäften von RTL Deutschland macht Sinn." Er schaffe einen erheblichen Mehrwert von etwa 75 Millionen Euro jährlich in wichtigen Bereichen "wie Inhalte, Vermarktung, Tech & Data sowie bei den Corporate-Funktionen". Nun sollen gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Beschäftigten entwickelt werden.

Die Konzernmutter Bertelsmann und ihre TV-Tochter RTL Group hatten 2021 angekündigt, dass RTL Deutschland und Gruner+Jahr 2022 zusammengelegt werden sollen. Inzwischen haben viele Führungskräfte von Gruner+Jahr das Unternehmen verlassen. Topmanager aus Gütersloh und Köln haben zuletzt alle Verlags-Titel genau unter die Lupe genommen und geprüft, was behalten und was womöglich verkauft werden sollte. Rabe, der aktuell in Personalunion Chef von Bertelsmann, der RTL Group und RTL Deutschland ist, hatte betont, dass man für die geplanten Investitionen im wichtigen Streaming-Geschäft Ressourcen neu verteilen und Strukturen hinterfragen müsse.

(Bericht von Klaus Lauer. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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