Infineon gibt Startschuss für neue Fabrik in Dresden

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München (Reuters) - Für den Halbleiterhersteller Infineon ist der Weg für den Bau einer neuen Fabrik in Dresden frei.

Vorstand und Aufsichtsrat hätten grünes Licht für das Projekt gegeben, das Wirtschaftsministerium habe die Genehmigung für einen vorzeitigen Projektbeginn erteilt, erklärte Infineon am Donnerstag. Damit könnten die Arbeiten an der Anlage beginnen. "Mit den zusätzlichen Kapazitäten werden wir die steigende Nachfrage unserer Kunden in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts bedienen", sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck bei der Hauptversammlung des Konzerns. Sein Team arbeite mit Hochdruck an den Vorbereitungen für den Baubeginn im Herbst.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, mit dem Infineon-Projekt werde der Industrie- und Halbleiterstandort Deutschland gestärkt. "Nach der Ansiedlung von Wolfspeed im Saarland ist das ein weiteres starkes Zeichen für die Attraktivität des Standorts." Die Bundesregierung sei bereit, Projekte massiv zu unterstützen. Infineon will insgesamt fünf Milliarden Euro in die Anlage investieren und setzt dabei auch auf staatliche Unterstützung: Rund eine Milliarde Euro solle aus öffentlicher Förderung kommen. Habeck sagte, die Halbleiter, die in Dresden produziert werden sollen, seien notwendig für die Nutzung erneuerbarer Energien oder für Elektromobilität. "Staatlich geförderte Investments dieser Art sind Teil unserer transformativen Angebotspolitik, in deren Zentrum Unternehmen stehen, deren Innovationen notwendig sind für die Transformation hin zu Klimaneutralität."

Für Infineon ist es die bislang größte Einzelinvestition. In dem Werk sollen unter anderem Leistungshalbleiter gefertigt werden, die Produktion solle 2026 den Betrieb aufnehmen. Hanebeck sagte, die Fertigung werde abhängig von der Marktentwicklung schrittweise hochgefahren. "Das Risiko zeitweise schwächerer Marktphasen für Infineon können wir also minimieren." Insgesamt entstünden rund 1000 Arbeitsplätze. Bei voller Auslastung könne Infineon jährlich Umsätze in Höhe des Investitionsvolumens erwirtschaften. Infineon hatte die Investition im November angekündigt.

Damit entstehen in den kommenden Jahren gleich drei größere Chipfabriken in Deutschland: Zuletzt hat der US-Hersteller Wolfspeed den Bau einer Fabrik im Saarland angekündigt, Intel baut in Magdeburg ein großes Werk. Bei den Investitionsentscheidungen spielt auch staatliche Unterstützung eine Rolle. Die Europäische Union (EU) strebt an, die Abhängigkeit Europas von Asien bei Halbleitern zu verringern. Der Chipmangel während der Corona-Pandemie hat der Industrie die Anfälligkeit globaler Lieferketten vor Augen geführt.

Die Autoindustrie kämpfte mit massiven Produktionsausfällen, der Pkw-Absatz sank in Europa trotz hoher Nachfrage auf den tiefsten Stand seit knapp 30 Jahren. Mit einem "European Chips Act" im Volumen von insgesamt 45 Milliarden öffentlicher und privater Investitionen soll der weltweite Produktionsanteil von Halbleitern in Europa binnen zehn Jahren auf 20 Prozent verdoppelt werden.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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