Daimler Truck erwartet 2023 gute Geschäfte - Erstmals Dividende

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München (Reuters) - Der Nutzfahrzeug-Hersteller Daimler Truck stellt sich nach einer deutlichen Belebung im vergangenen Jahr auf weiter gute Geschäfte ein.

Der Umsatz dürfte 2023 deutlich auf 55 bis 57 Milliarden Euro zulegen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch beim Betriebsgewinn werde ein Plus erwartet. Dabei sollen Kostensenkungen eine wichtige Rolle spielen. "Wir sind mit unserem Fortschritt nicht zufrieden", sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum. Finanzchef Jochen Goetz sagte, Daimler Truck sei auf dem Weg, Benchmark bei der Rentabilität zu werden, aber es liege noch ein weiter Weg vor dem Unternehmen. "Unser Ausblick zeigt, dass wir unsere Maßnahmen, die wir selbst in der Hand haben, zur Verbesserung unserer Finanzlage fortsetzen wollen."

Die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft dürfte im laufenden Jahr bei 7,5 bis neun Prozent liegen. Damit liegt der Lkw-Hersteller, der 2022 von Mercedes-Benz abgespalten und eigenständig an die Börse gebracht worden war, deutlich vor dem Rivalen Traton, aber immer noch hinter den skandinavischen Herstellern Scania und Volvo. 2022 verbesserte sich die Rendite bei Daimler Truck um 1,6 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent.

Goetz sagte, Daimler Truck spüre bei den Kosten noch die Folgen der Abspaltung. So werde derzeit die IT angepasst, was Kosten verursache. Der Stuttgarter Konzern zahle immer noch Gebühren für Dienstleistungen, welche Mercedes-Benz zur Verfügung stelle. Um die Ausgaben zu verringern, solle nun die Komplexität reduziert werden, auch bei den Produkten. "Wir wollen die Fixkosten weiter senken, haben schon einiges geschafft, aber es kommt noch mehr", sagte der Manager.

2022 profitierte Daimler Truck von der starken Nachfrage nach Lastwagen, während die Produktion unter den Störungen in der Lieferkette litt. Der Umsatz stieg um 28 Prozent auf 50,9 Milliarden Euro, der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich um 55 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro. Es sei gelungen, höhere Preise am Markt durchzusetzen, hieß es. Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 1,30 Euro je Anteilsschein erhalten. Die Mitarbeiter sollen eine Erfolgsprämie von jeweils 7300 Euro bekommen.

An der Börse wurden die Zahlen dennoch skeptisch aufgenommen. Die Papiere gaben bis zu fünf Prozent nach und gehörten zu den schwächsten Werten im Leitindex Dax. Die Experten von Jefferies verwiesen darauf, dass die Ergebnisse im vierten Quartal schwächer ausgefallen seien als erwartet. Vor allem die Marke Mercedes-Benz habe unter steigenden Kosten und Zahlungen an Lieferanten gelitten.

Die für die Marke Mercedes-Benz und das Geschäft in Europa und Lateinamerika zuständige Managerin Karin Radström bleibt unterdessen bis Ende Januar 2029 im Daimler-Truck-Vorstand. Der Aufsichtsrat verlängerte ihren Vertrag, der ursprünglich eine Laufzeit bis Ende Januar 2024 hatte, um fünf Jahre. Radström kommt ursprünglich von Scania und arbeitet seit Anfang 2021 für Daimler Truck.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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