Nike räumt die Lager schneller als Adidas und Puma

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Weltmarktführer Nike kommt beim Abbau der Lagerbestände offenbar schneller voran als die deutschen Verfolger Adidas und Puma.

Ende des dritten Quartals (per Ende Februar) hatte der Sportartikelriese noch Waren für 8,9 Milliarden Dollar auf Lager, 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie Nike in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Adidas und Puma saßen zum Jahresende noch auf jeweils 50 Prozent höheren Lagerbeständen, nachdem Sportschuhe und Freizeitkleidung in der Corona-Krise knapp waren und die Händler mehr bestellten als sie verkaufen konnten. Nun versuchen sie die Ware mit hohen Rabatten loszuschlagen. Das drückt die Bruttomargen: Bei Nike ging sie im dritten Quartal 2022/23 auf 43,3 (46,6) Prozent zurück - auch wegen des starken Dollar und immer noch höherer Frachtkosten.

Für das Gesamtjahr (Ende Mai) rechnet das Unternehmen aus Beaverton im US-Bundesstaat Oregon mit einem Margenrückgang um 2,5 Prozentpunkte. Das drückte die Nike-Aktie nachbörslich um zwei Prozent. Auch Adidas- und Puma-Aktien gaben am Mittwoch leicht nach. Da half es auch nicht, dass Finanzvorstand Matt Friend nun auf ein Umsatzwachstum um einen hohen (bisher: um einen mittleren) Prozentsatz setzt. Im laufenden Quartal sollen die Umsätze von Nike zumindest stabil bleiben. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2023/24 dürften die Lagerbestände wieder auf einem "gesunden" Niveau sein, sagte Friend. Auch Adidas und Puma rechnen bis zur Jahresmitte mit einer Normalisierung.

Vor allem in China schlägt sich Nike deutlich besser als die Konkurrenz, wie Stifel-Analyst Cedric Lescable am Mittwoch anmerkte. Im dritten Quartal lagen die Umsätze von Nike dort noch acht Prozent unter Vorjahr, nachdem die Regierung in Peking die Lockdowns abrupt beendete und die Chinesen wieder einkaufen gehen konnten. Ohne Währungseffekte wäre das Vorzeichen sogar positiv gewesen. Das gebe der ganzen Branche Hoffnung, schrieb Lescable.

Im dritten Quartal übertraf Nike mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten. Vor allem das Geschäft mit Schuhen wie dem Retro-Klassiker Jordan und dem neueren "LeBron 20" zog an. Der Umsatz lag mit 12,4 Milliarden Dollar währungsbereinigt 19 Prozent über Vorjahr, der Nettogewinn gab angesichts der Rabatte aber um elf Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar nach. In Nordamerika, dem größten Markt von Nike, schnellte der Umsatz um 27 Prozent nach oben, in Europa um 17 Prozent. Die Strategie, ganz auf den direkten Online-Verkauf an die Kunden zu setzen, zahle sich aus, schrieben die Analysten von TD Cowen.

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