Ifo - Lieferengpässe in der Industrie lösen sich allmählich auf

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Die seit Beginn der Corona-Lockdowns hartnäckigen Materialengpässe in der deutschen Industrie lösen sich langsam auf.

Im März berichteten noch 41,6 Prozent der befragten Firmen von Problemen, nach 45,4 Prozent im Februar, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Zum Vergleich: Im vergangenen November lag der Anteil noch bei rund 60 Prozent. "Dieser Rückgang wird sich positiv auf die Industrieproduktion in den kommenden Monaten auswirken", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Aber wir sind immer noch weit entfernt von einer optimalen Versorgung."

Ein grundlegender Abbau der Beschaffungshemmnisse in einigen Schlüsselbranchen der deutschen Industrie habe bisher nicht stattgefunden, warnen die Forscher vor zu viel Optimismus. So berichteten mehr als 60 Prozent der Firmen im Maschinenbau, in der Elektroindustrie und in der Automobilbranche von Engpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten. "Hier hat sicherlich auch ein Gewöhnungseffekt eingesetzt", sagte Wohlrabe. "Die Unternehmen haben gelernt, mit der andauernden Knappheit umzugehen."

In der Lederwarenindustrie berichtete dagegen erstmals seit Januar 2020 keinerlei Unternehmen mehr von Materialknappheiten. Im Papiergewerbe sieht es ähnlich aus: Hier waren nur noch 2,4 Prozent von Engpässen betroffen.

Die Probleme haben zu einem Auftragsstau in der deutschen Industrie geführt, weil viele Bestellungen wegen fehlender Rohstoffe und Vorprodukte nicht abgearbeitet werden konnten. Wie dick die Auftragsbücher immer noch gefüllt sind, zeigt ein Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit: Der Bestand lag zu Jahresbeginn um 28,7 Prozent höher als im Januar 2020, wenige Wochen vor Ausbruch der Pandemie, wie das Statistische Bundesamt herausfand. Experten zufolge wird der hohe Auftragsbestand die Produktion in den kommenden Wochen und Monaten stützen, da das Neugeschäft wegen der mauen Weltkonjunktur schwächeln dürfte.

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