Israel greift erneut Ziele im Gazastreifen an - Luftalarm in Tel Aviv

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Gaza/Jerusalem (Reuters) - Israel hat den zweiten Tag in Folge Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen.

Dabei wurden in der dicht besiedelten Küstenregion am Mittwoch nach Angaben von palästinensischen Rettungskräften ein Mann getötet und ein weiterer verletzt. Das israelische Militär erklärte, es ziele mit Präventivschlägen auf Raketen-Stellungen der radikalen Palästinenser-Gruppe Islamischer Dschihad. Wenige Minuten nach den Angriffen heulten in Israel die Luftalarmsirenen - zunächst an der Grenze zum Gazastreifen, kurz darauf auch im 60 Kilometer entfernten Tel Aviv. Das gemeinsame Kommando militanter Gruppen im Gazastreifen bekannte sich zu Raketenangriffen auf Israel. Erst am Dienstag hatte Israel Ziele im Gazastreifen mit Luftangriffen attackiert und dabei mindestens 13 Menschen getötet. Die Angriffe schürten Sorgen, dass der Konflikt weiter eskaliert.

Im Norden und Süden des Gazastreifens berichteten Augenzeugen am Mittwoch von Explosionen. Auch waren vielerorts Spuren von Detonationen am Himmel zu sehen, die auf Abschüsse palästinensischer Raketen durch das israelische Luftabwehrsystem hindeuteten. In der israelischen Metropole Tel Aviv suchten Menschen Luftschutzräume auf. Berichte über Opfer gab es aus Israel zunächst nicht. Allerdings berichteten lokale Rundfunksender, dass in der Stadt Sderot ein Haus getroffen worden sei. Nahe der Stadt Aschkelon habe die Luftabwehr Raketen abgefangen. Die israelischen Behörden hatten bereits vorsorglich Gebiete im Süden an der Grenze zum Gazastreifen evakuiert und Bewohner aufgefordert, sich in der Nähe von Luftschutzräumen aufzuhalten.

REAGIEREN ISLAMISCHER DSCHIHAD UND HAMAS ZUSAMMEN?

Bei den israelischen Angriffen im Dienstag waren neben mindestens zehn Zivilisten auch drei Anführer des Islamischen Dschihad getötet worden. Sie waren laut dem Militär Ziel der israelischen Attacken, weil sie Angriffe auf Israel geplant haben sollen. Der Islamische Dschihad kündigte Vergeltung an. Das Ausmaß der palästinensischen Reaktion dürfte aber maßgeblich davon abhängen, ob die im Gazastreifen herrschende Hamas sich daran beteiligt. Der Islamische Dschihad ist in dem Gebiet am Mittelmeer die zweitstärkste bewaffnete Gruppe. Die vom Iran unterstützte Miliz wird in vielen westlichen Ländern als terroristisch eingestuft. Sowohl die Hamas als auch der Islamische Dschihad haben sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben.

Seit Monaten schon ist eine Eskalation des bereits seit Jahrzehnten andauernden Nahost-Konflikt zu beobachten. Das israelische Militär geht verstärkt mit Razzien in den besetzten Gebieten vor, in Israel kam es wiederholt zu Angriffen durch Palästinenser. Seit Anfang des Jahres starben in dieser Gewaltspirale mehr als 100 Palästinenser sowie mindestens 19 Israelis und Angehörige anderer Staaten.

Ägypten rief dem Fernsehsender Extra News TV zufolge zu einer sofortigen Feuerpause auf. Der Islamische Dschihad erklärte, Ägypten habe sich mit den Palästinensern und den Israelis in Verbindung gesetzt und versuche, eine Waffenruhe zu erreichen. Ägypten hatte bereits in der Vergangenheit seine Kontakte sowohl zu Israelis als auch Palästinensern genutzt, um zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln.

Auch im besetzten Westjordanland kam es am Mittwoch zu neuer Gewalt. Dort töteten israelische Soldaten bei einem Feuergefecht zwei Palästinenser. Die beiden Extremisten hätten aus einem Auto heraus das Feuer auf Soldaten eröffnet und seien dann erschossen worden, teilte das Militär mit. Der Islamische Dschihad erklärte, bei den Toten handele es sich um zwei ihrer Kämpfer.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi und Dan Williams, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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