Erzeugerpreise mit kleinstem Anstieg seit zwei Jahren

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: lunopark/Shutterstock.com

Berlin (Reuters) - Die deutschen Erzeugerpreise sind im April so langsam gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Die Hersteller gewerblicher Produkte verlangten durchschnittlich 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im März waren es noch 6,7 Prozent. Damit sank die Teuerungsrate seit ihrem Höhepunkt im August und September 2022 mit jeweils 45,8 Prozent bereits das siebte Mal in Folge. Von März auf April stiegen die Erzeugerpreise dagegen unerwartet, und zwar um 0,3 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier einen Rückgang von 0,5 Prozent erwartet.

"Alles in allem keine dramatische Zahl, aber sie zeigt, dass die Inflation zurückgehen mag, die Preise selbst aber wohl nicht", kommtentierte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch die Entwicklung. "Das gilt vor allem für die Produkte weiter hinten in den Wertschöpfungsketten, letztlich also auch für den privaten Endverbrauch." Die Erzeugerpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Hersteller ihre Preise, kommt das in der Regel verzögert auch bei den privaten Haushalten an - zumindest teilweise.

Energie kostete diesmal nur noch 2,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. "Da die Energiepreise bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im März 2022 stark gestiegen waren, führte dies nun gemeinsam mit den Preisrückgängen der vergangenen Monate zu einem nur noch vergleichsweise moderaten Anstieg im Vorjahresvergleich", erklärten die Statistiker diesen sogenannten Basiseffekt.

Deutlich angezogen haben im April die Erzeugerpreise für Investitionsgüter, zu denen etwa Fahrzeuge und Maschinen gehören: Sie verteuerten sich um 6,8 Prozent im Vergleich zum April 2022. Nahrungsmittel kosteten sogar 13,6 Prozent mehr. Dabei wurde Zucker um 88,9 Prozent teurer, verarbeitete Kartoffeln um 40,5 Prozent und Schweinefleisch um 18,5 Prozent. Für Milch und Rahm wurden 23,3 Prozent mehr verlangt, während sich insbesondere Butter (-22,4 Prozent) und nicht behandelte pflanzliche Öle (-35,7 Prozent) verbilligten.

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Meistgelesene Artikel