Japans Notenbankchef will vorerst an ultralockerer Geldpolitik festhalten

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Tokio (Reuters) - Japans neuer Notenbankchef Kazuo Ueda hat Rufen nach einer raschen Abkehr von der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik eine Absage geteilt.

Die Unsicherheiten hinsichtlich der Konjunkturaussichten seien extrem hoch, sagte Ueda am Freitag in einem Seminar. "Derzeit ist es notwendig, mit der geldpolitischen Lockerung fortzufahren", merkte er an. Die Kosten dafür, die Geldpolitik verfrüht zu ändern und die Inflation in Richtung zwei Prozent zu drücken, seien extrem hoch. "Es ist angebracht, sich Zeit zu nehmen, um zu beurteilen, wann die ultralockere Geldpolitik in Richtung eines künftigen Ausstiegs angepasst werden sollte." Ueda hatte im April das Ruder bei der Bank von Japan (BOJ) übernommen.

Der jüngste Anstieg der Inflation über das Zwei-Prozent-Ziel der Währungshüter hinaus sei vor allem von externen Faktoren angetrieben worden und nicht durch eine starke heimische Nachfrage, sagte Ueda. Auf derartige Preisanstiege mit einer strafferen Geldpolitik zu reagieren würde der Wirtschaft schaden, warnte er. Das sich abschwächende Wachstum der Weltwirtschaft berge Risiken für Japans Konjunktur. Dazu komme die Unsicherheit, ob das Lohnwachstum im Land auch anhalten werde.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte sich zu Jahresbeginn aus der Rezession gelöst und war stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legt im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 1,6 Prozent zu. Allerdings zeigen die jüngsten Inflationsdaten, dass der Preisdruck zuletzt zugenommen hat. Die sogenannte Kerninflation, in der die schwankungsreichen Preise für verderbliche Lebensmittel ausgeklammert sind aber Energiepreise einbezogen werden, erhöhte sich im April auf 3,4 Prozent von 3,1 Prozent im März. Ein von der Notenbank viel beachteter Index, der auch die Treibstoffpreise ausklammert, nahm im April binnen Jahresfrist sogar um 4,1 Prozent zu. Die nächste Zinssitzung der Bank von Japan ist für den 15. und 16. Juni geplant.

(Bericht von Leika Kihara,; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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