Ökonomen senken Daumen über China - Weniger Wachstum erwartet

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Vier große westliche Banken haben ihre Prognosen für das Wachstum des chinesischen Wirtschaft nach zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten gesenkt.

Das Bruttoinlandsprodukt der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft dürfte nach den Vorhersagen von UBS, Standard Chartered, Bank of America (BoA) und JPMorgan in diesem Jahr zwischen 5,2 und 5,7 Prozent zulegen. Bislang lag die Spanne bei 5,7 bis 6,3 Prozent.

Deutsche Ökonomen blicken ähnlich skeptisch auf die Volksrepublik: Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa rechnet mit einem Wachstum von 5,6 Prozent. "Die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach der Abkehr von der Null-Covid-Politik fällt moderat aus", so die Kieler Ökonomen in ihrer neuen Prognose. "Fallende Immobilienpreise und die finanziellen Probleme zahlreicher Immobilienentwickler haben nicht nur die Bautätigkeit gedämpft, sondern sich wohl auch negativ auf die Konsumbereitschaft ausgewirkt." Das bekommen die deutschen Exporteure zu spüren: Ihre Ausfuhren in die Volksrepublik sanken in den ersten vier Monaten des Jahres um fast elf Prozent auf knapp 32 Milliarden Euro.

Weil die chinesische Wirtschaft bei der Aufholjagd nach der Corona-Krise nicht mehr so schnell vorankommt, erhält sie Schützenhilfe von der Notenbank. Sie kappte am Donnerstag den Referenzzins für einjährige Darlehen an einige Finanzinstitute (MLF) auf 2,65 von zuvor 2,75 Prozent. Die Zentralbank in Peking drehte damit erstmals seit zehn Monaten an diesem Schlüsselsatz. Damit sollen die Kreditkosten für Firmen gedrückt werden. Nächste Woche könnten weitere Schlüsselzinsen gesenkt werden. Hintergrund der Lockerungsmaßnahmen ist die schleppende Konjunkturerholung.

Chinas Wirtschaft ist im Mai ins Straucheln geraten. Das Wachstum der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze verfehlten die Prognosen. Das schürt die Erwartung, dass Peking mehr tun muss, um die wackelige Erholung nach der Pandemie zu stützen. Die Regierung hat sich für dieses Jahr ein bescheidenes Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt, nachdem sie ihr Ziel für 2022 deutlich verfehlt hatte.

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