Inflationsdaten veröffentlicht

Ökonomenstimmen zum deutlichen Rückgang der Inflation in den USA

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In den USA hat sich die Inflation in den USA im Juni erneut und spürbar abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,0 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen. Die aktuelle Rate ist die niedrigste seit etwas mehr als zwei Jahren. Die Kerninflation fiel ebenfalls spürbar von 5,3 auf 4,8 Prozent. Bei dieser Rate werden schwankungsfreudige Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert.

Einschätzungen von Ökonomen zur US-Inflation im Überblick:

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

 "Für die US-Notenbank Fed ist auf kurze Sicht die Inflationsthematik nicht mehr so akut wie noch vor wenigen Monaten. Den US-Währungshütern dürften derweil vor allem die im Verhältnis zu ihren bereits vollstreckten Zinsanhebungen noch immer recht lockeren Finanzierungsbedingungen ein Dorn im Auge sein. Zu den noch relativ günstigen Finanzierungsbedingungen tragen auch die gut laufenden Aktienmärkte bei. Gerade deshalb sind die mittelfristigen Inflationsrisiken noch nicht gebannt. Ein weiterer Aspekt dabei ist auch der noch dynamische US-Arbeitsmarkt. Mehr Jobs bedeuten mehr Einkommen und dadurch erwachsende Inflationsrisiken. Gerade deshalb wird die Fed Ende Juli trotz der deutlich gefallenen Inflationsrate weiter an der Zinsschraube drehen."

Christoph Balz und Bernd Weidensteiner, Analysten Commerzbank

"In den USA mehren sich die Anzeichen, dass der unterliegende Inflationsdruck nachlässt. So sind die Verbraucherpreise im Juni nur um 0,2 Prozent gegen den Vormonat gestiegen. Die für den Trend wichtige Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittel) betrug ebenfalls nur 0,2 Prozent, der geringste Anstieg seit Februar 2021. Die US-Notenbank wird die Zinsen Ende des Monats wohl noch einmal anheben. Dies sollte aber der letzte Schritt sein."

Ulrich Wortberg, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

"Zwar scheint eine Erhöhung des Leitzinsbandes um 25 Basispunkte zum Ende dieses Monats so gut wie sicher zu sein, darüberhinausgehende Zinserhöhungserwartungen könnten aber einen Dämpfer erhalten."

Elmar Völker, Analyst Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

"Die deutliche Entspannung der Headline-Inflation muss man zwar mit Verweis auf Basiseffekte relativieren. Es steht daher nicht zu erwarten, dass die Inflation in den kommenden Monaten in vergleichbarem Tempo weiter fällt. Die Kernrate ist zudem noch immer unangenehm hoch, sodass die US-Notenbank kaum umhinkommen dürfte, ihre Leitzinsen Ende des Monats nochmals um 25 Basispunkte anzuheben. Die heutigen Daten eröffnen jedoch die Perspektive, dass die geldpolitische Straffung mit diesem Schritt an ihr Ende kommt."

Andrew Hunter, Analyst Capital Economics

"Der gedämpfte Anstieg der Kernverbraucherpreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat wird die Fed nicht davon abhalten, die Zinsen später in diesem Monat erneut anzuheben. Es bestätigt aber unsere Ansicht, dass sich der Abwärtstrend der Kerninflation in der zweiten Jahreshälfte beschleunigen wird."  

(dpa-AFX)

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