Ifo-Index sinkt nur minimal - "Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im September kaum noch verschlechtert.

Das Ifo-Geschäftsklima sank zum Vormonat nur noch minimal um 0,1 Punkte auf 85,7 Zähler und damit das fünfte Mal in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 85,2 Punkte gerechnet. Die Unternehmen waren mit den laufenden Geschäften zwar unzufriedener, bewerteten ihre Aussichten allerdings weniger skeptisch als zuletzt. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Ende 2022 und Anfang 2023 ist Europas größte Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft, ehe sie im Frühjahr stagnierte. Auch für das laufende Gesamtjahr rechnen viele Fachleute mit einem Schrumpfen. "Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im dritten Quartal gesunken sein", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf den Sommer. "Die Industrie kämpft mit sinkenden Aufträgen aus dem In- und Ausland, die weltweit gestiegenen Zinsen zeigen ihre Wirkung." Dies dämpfe die Nachfrage nach deutschen Waren.

Im Dienstleistungssektor war das Geschäftsklima zum sechsten Mal in Folge rückläufig, im Handel ging es leicht bergauf. "Dies war auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen", erklärte Fuest. Die Händler seien jedoch weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. "Das Sorgenkind bleibt die Bauwirtschaft", sagte Wohlrabe. Im Bauhauptgewerbe sei der Geschäftsklimaindikator auf den niedrigsten Wert seit Januar 2009 gefallen. "Die Branche bleibt im Krisenmodus."

Ein tiefer Einbruch der Wirtschaft insgesamt sei nicht zu erwarten, sagte Chefökonom Jörg Zeuner von Union Investment. "Das Schlimmste könnte also demnächst hinter uns liegen."

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