Lanxess senkt erneut Jahresziele und dampft Dividende ein

Frankfurt (Reuters) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess leidet unter anhaltend schwacher Nachfrage und will deshalb seine Dividende für das laufende Geschäftsjahr drastisch kürzen.
Die Anteilseigner sollen nach den Planungen des Vorstandes nur noch eine Ausschüttung von zehn Cent je Aktie erhalten, wie das Kölner Unternehmen am Montag mitteilte. Für 2022 hatte Lanxess noch eine stabile Dividende von 1,05 Euro je Aktie gezahlt. Der Vorstand hofft, durch die Maßnahme die Nettoverschuldung von zuletzt 2,86 Milliarden Euro weiter zurückfahren zu können.
Dazu soll auch der Verkauf der Kunststoff-Geschäftseinheit Urethane Systems mit sechs Produktionsstandorten und rund 400 Mitarbeitern beitragen, den Lanxess nun ankündigte. Der Bereich passe als letztes verbliebenes Polymergeschäft nicht mehr zur strategischen Ausrichtung des Konzerns, hieß es zur Begründung.
Seine Jahresziele musste der Vorstand erneut senken. Für 2023 wird nun ein bereinigter operativer Gewinn (Ebitda) von 500 bis 550 Millionen Euro erwartet - Analysten hatten zuletzt im Schnitt 571 Millionen prognostiziert. Lanxess hatte bereits im Sommer wegen schwacher Nachfrage seine Erwartungen heruntergeschraubt und ein Ergebnis von 600 bis 650 (2022: 930) Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nun belasten zusätzlich ein beginnender Lagerabbau bei Kunden der Agrarindustrie sowie eine lieferantenbedingte Produktionseinschränkung an einem Standort der Geschäftseinheit Flavors & Fragrances in den Niederlanden.
Für das dritte Quartal geht Lanxess von einem bereinigtem Ergebnis von 119 (Vorjahreszeitraum: 240) Millionen Euro aus - die vollständigen Zahlen sollen am Mittwoch veröffentlicht werden. Branchenprimus BASF hatte nach einem Ergebniseinbruch im dritten Quartal bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass nur noch das untere Ende seiner Jahresziele greifbar ist. Gleiches gilt für den Kunststoffkonzern Covestro.
Die Chemieindustrie befindet sich wegen der schwachen Nachfrage und hoher Energiekosten in der Krise. Lanxess hatte deshalb Mitte Oktober bekanntgegeben, im Zuge seines Sparprogramms weltweit 870 Stellen der insgesamt 13.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Vorstandschef Matthias Zachert hatte bereits im August angekündigt, dass er das Unternehmen nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal mit einem Sparprogramm und Stellenstreichungen wetterfest machen will.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)