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Vom Depot zum Eigenkapital beim Hauskauf: So geht richtiges Deinvestieren

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Nicht nur Geldanlage sollte gut überlegt sein, auch das Entnehmen braucht System. So stellst du einen guten Plan auf.

Quelle: Onvista

Ein ausgeklügelter und langjähriger Aktien-Sparplan gilt als Rettungsanker für die Altersvorsorge. Auch für große Ausgaben wie das Eigenkapital bei einer Immobilienfinanzierung sparen einige Investoren über einen längeren Zeitraum mit Aktien. Je näher das Ereignis rückt – ob Rente oder Immobilienkauf – desto akuter wird das Thema Entsparen. Alle Wertpapiere auf einmal zu verkaufen ist nämlich in den wenigsten Fällen sinnvoll. Ein solider Auszahlplan spart dagegen bares Geld und Sorgen.

Am besten setzt du dabei auf Teilverkäufe: Du wandelst also in regelmäßigen Abständen dein Vermögen in Cash um. Der Vorteil: So hast du etwas Spielraum, wenn die Kurse gerade nicht gut stehen. Denn die Börse schwankt: Beim Standard-Index MSCI World beträgt der maximale Drawdown seit 1986, also die größte Differenz zwischen Höchst- und Tiefstand, rund 57 Prozent. Um so viel hatte der Index von Ende Oktober 2007 bis Anfang März 2009 im Zuge der Finanzkrise an Wert verloren.

Wenn du also zu Rezessionszeiten an dein Geld musst, verbuchst du schlimmstenfalls massive Verluste. Welcher zeitliche Abstand sinnvoll ist, hängt vom Sparziel und den eigenen Vorlieben ab. Manch einer mag sich vielleicht jeden Monat aufs Neue seine Rente überweisen, andere haben am liebsten das Geld für das gesamte Jahr auf ihrem Konto. Dabei solltest du die Transaktionskosten im Blick haben: Denn jeder Handel am Kapitalmarkt kostet Geld – und das frisst Rendite auf. Wer für einen Aktienverkauf jeweils 20 Euro Gebühr zahlen muss, steht am Ende vielleicht trotz Bullenmarkt schlechter da.

Aber keine Angst: Wertpapiere lassen sich ohne viel Aufwand zu einem anderen Broker übertragen, der hoffentlich günstigere Gebühren hat. Vergleichsportale wie Verivox können dabei helfen, die günstigsten und verbraucherfreundlichsten Broker zu finden. Einige von ihnen bieten automatisierte Auszahlpläne an, sie verkaufen also zu einem bestimmten Stichtag automatisch Aktien im Wert von dem Betrag, den du dir auszahlen lassen willst. Aber auch dafür behalten sie eine Gebühr ein.

Wenn du deine Wertpapieranteile systematisch Stück für Stück verkaufst, kannst du auch steuerlich davon profitieren. Das macht sich besonders bei hohen Summen bemerkbar. Auf realisierte Gewinne aus Wertpapieren wie Aktien zahlst du nämlich 25 Prozent Abgeltungssteuer. Davon ausgenommen ist jährlich ein Freibetrag von 1.000 Euro für Alleinstehende und 2.000 Euro für gemeinsam veranlagende Ehepaare. Wenn du also besonders hohe Gewinne mit deinen Investments erwirtschaftest, könntest du sparen, wenn du deinen jährlichen Freibetrag ausschöpfst.

Frühzeitig umschichten

Die Kehrseite der Medaille: Geld, das nicht mehr investiert ist, wirft auch keine Rendite mehr ab. Deshalb kann es sinnvoll sein, einen Teil des Geldes nicht aufs Girokonto, sondern auf eine weniger volatile Anlageklasse umzuschichten – zum Beispiel Festgeld oder Tagesgeld. Beim Tagesgeld gibt es aktuell Spitzensätze von rund 4 Prozent Zinsen, einjähriges Festgeld wirft mit einem Höchstsatz von 4,5 Prozent sogar noch etwas mehr ab.

Wie viel vom Ersparten in Aktien und wie viel in weniger volatilen Investments liegen sollte, besagt eine alte Daumenregel: 100 minus das eigene Alter ergibt die Aktienquote. Demnach sollte eine 67-Jährige noch 33 Prozent Aktien halten und den Rest in andere, sicherere Anlageklassen investieren. Solche Regeln können eine Orientierung bieten, sind aber natürlich nicht strikt einzuhalten. Wichtiger ist: Wenn du weißt, dass bald ein Hausbau oder Autokauf ansteht, solltest du das Geld bereits ein paar Jahre vorab zum großen Teil in eine risikoarme Anlageklasse übertragen und nicht erst im letzten Moment.

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