TikTok wehrt sich gegen EU-Einstufung als "Torwächter"

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Frankfurt (Reuters) - TikTok wehrt sich gegen eine verschärfte Regulierung durch die Europäische Union (EU).

Kurz vor Ablauf der Frist am Donnerstag schloss sich die Kurzvideo-Plattform dem Einspruch der Facebook-Mutter Meta gegen die Einstufung als "Torwächter" an. Unter diesem Begriff fasst die EU Internet-Firmen ab einer bestimmten Größe zusammen, die dann im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) verschärfte Auflagen erfüllen müssen.

"Unser Einspruch basiert auf der Überzeugung, dass unsere Benennung das erklärte Ziel der DMA untergräbt, indem sie tatsächliche Torwächter vor Herausforderern wie TikTok schützt", teilte die für ihre Tanzvideos bekannte und vor allem bei Jugendlichen beliebte Plattform mit. Außerdem bleibe der Europa-Umsatz unter der im DMA definierten Schwelle von 7,5 Milliarden Euro jährlich. Für das Kriterium des Unternehmenswertes werde derjenige des Mutterkonzerns Bytedance herangezogen, der aber in Europa operativ gar nicht tätig sei. Bei einem Aktienrückkauf wurde ByteDance unlängst mit etwa 223,5 Milliarden Dollar bewertet.

Einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen US-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew zufolge verdoppelte sich die Quote derjenigen TikTok-Nutzer, die diesen Dienst regelmäßig als Nachrichtenquelle nutzen, auf zuletzt 43 Prozent. Unter Amerikanern insgesamt sei Facebook das beliebteste Online-Netzwerk für Nachrichtenkonsum. Etwa 30 Prozent aller Befragten informierten sich hier. Dahinter rangierten YouTube der Alphabet-Tochter Google und Instagram, das ebenfalls zu Meta gehört. Der Software-Konzern Microsoft, der Online-Händler Amazon und Google akzeptieren ihre Einstufung als "Torwächter" durch die EU. Apple hat sich hierzu noch nicht geäußert.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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