Kolumne

Metaverse – die fast vergessene Technologie

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Deemerwha studio/Shutterstock.com

Metaverse – da war doch mal was? Genau: 2022 wurde uns das Metaverse als die neue Supertechnologie angepriesen. Die Medien waren voll davon. Facebook sah so große Chancen darin, dass direkt der Name gerändert wurde in Meta. Doch 2023 ist davon wenig zu sehen: dieses Jahr ist ganz klar zum Jahr der Künstlichen Intelligenz (KI) geworden. Das zeigt direkt der Blick auf Google Trends. Hier wird die Häufigkeit der Suchanfragen weltweit analysiert – ein wirklich spannendes Tool, mit dem man das Auf und Ab von Trends sehr gut verfolgen kann. Auf Sicht von fünf Jahren hatte der Suchbegriff Metaverse in der Woche vom 2. bis zum 8. Januar 2022 das höchste Suchaufkommen.

Doch von dem Hype ist nicht mehr viel übrig. Das höchste Interesse wird bei dieser Berechnung mit einem Wert von 100 gleichgesetzt, der Begriff Metaverse kommt gerade einmal auf sieben Punkte. Gleichzeitig ist das Interesse am Suchbegriff Künstliche Intelligenz (kurz KI) durch die Decke gegangen – und zwar erst in diesem Jahr. Der Metaverse-Hype startete im Oktober 2021. Damals kündigte Facebook große Investitionen und eben die Namensänderung an. Doch bedeutet das mittlerweile nachgelassene Interesse auch eine geringere ökonomische Bedeutung für dieses Zukunftsprojekt?

KI-Hype lässt etwas nach

Fakt ist: So langsam ist der erste Hype um die breit angelegten KI-Anwendungen etwas verflogen. Auch wenn es in den vergangenen Tagen gerade um den Chat GPT-Entwickler OpenAI noch einmal lauter wurde. Kein Wunder – mit Sam Altmann wurde der Gründer vor die Tür gesetzt. Damit befindet sich Altmann nun in bester Gesellschaft. Selbst Tech-Ikone Steve Jobs wurde diese unangenehme Ehre einmal zuteil. Der gesamte Themenkomplex Metaverse hat hingegen wieder Fahrt aufgenommen. Das zeigt sich auch am zuletzt wieder gestiegenen Internet-Suchvolumen. Tatsächlich startet Meta mit einer massiven Medienkampagne aktuell durch.

Das liegt sicherlich auch an den neuen VR-Brillen zur Nutzung des Metaverse. Doch das Metaverse will nicht nur eine neue Gaming-Plattform sein. Das Metaverse soll mit Avataren beispielsweise eine neue Ebene des Video-Chats ermöglichen. Klar ist: Unternehmen sollten sich heute schon positionieren, um bei diesem Trend mit dabei zu sein. Dieser Ansicht sind auch die beiden Autoren Collin Croome und Christian Gleich mit ihrem „Praxisbuch Metaverse – Nutzen Sie die Internet Revolution für Ihr Unternehmen“. Nach Ansicht der beiden Tech-Experten werden Unternehmen interne Metaversen für Firmenevents, Recruiting und Teambuilding schaffen. Dabei ist die Entwicklung des Metaverse ähnlich bedeutend wie die Erfindung des Internets. „Das Metaverse wird die Art, wie wir die digitale Welt erleben und nutzen, so grundsätzlich verändern wie die Erfindung des Internets vor 30 Jahren.“

Experten raten: „Unternehmen sollten früh eine Metaverse-Strategie entwickeln“

Für Unternehmen heißt das: Früh eine Strategie für das Metaverse zu entwickeln, „aber nicht gleich an den Profit dabei denken.“ Dennoch ist das ein Thema für das Investieren, denn das ökonomische Potenzial dieser Technologie ist groß: „Die weltweiten Umsatzchancen im Metaverse könnten bis 2024 rund 800 Milliarden US-Dollar erreichen, wobei das größte Potenzial in den Bereichen E-Commerce, Spiele, Finanzwesen, Live-Entertainment und Gesundheitswesen besteht.“, heißt es dazu im Praxisbuch Metaverse.

2023 hat das Potenzial als Jahr des großen KI-Booms in die Börsengeschichte einzugehen. Gut möglich, dass 2024 im Technologie-Bereich das Metaverse wieder viel Boden gutmacht, denn diese Technologie startet gerade erst durch.

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel