Rüstungszulieferer Hensoldt kauft ESG für mindestens 675 Mio Euro

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München (Reuters) - Der Rüstungszulieferer Hensoldt kauft den Münchner IT- und Sicherheitstechnik-Dienstleister ESG für mindestens 675 Millionen Euro.

Das Verteidigungselektronik-Unternehmen erwirbt die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH vom Finanzinvestor Armira, wie Hensoldt am Dienstagabend mitteilte. Zum Kaufpreis könnten noch 55 Millionen Euro hinzukommen, je nachdem wie sich ESG 2024 entwickelt. Finanzieren will Hensoldt die Übernahme mit bis zu 450 Millionen Euro neuen Schulden und einer Kapitalerhöhung um bis zu zehn Prozent. Diese könnte zum Xetra-Schlusskurs vom Dienstag rund 250 Millionen Euro einbringen.

Der deutsche Staat wolle über die Staatsbank KfW ein Viertel davon zeichnen, um seine Beteiligung von 25,1 Prozent nicht verwässern zu lassen, erklärte Hensoldt. Auch der zweite Großaktionär, die italienische Rüstungsfirma Leonardo, stehe hinter den Übernahmeplänen. Hensoldt hatte diese bereits vor einigen Wochen offengelegt, aber keinen Kaufpreis genannt.

"Die Übernahme der ESG passt hervorragend in unsere Gesamtstrategie und beschleunigt die Entwicklung von Hensoldt als Lösungsanbieter für Verteidigung und Sicherheit", sagte Vorstandschef Thomas Müller. ESG beschäftigt 1380 Mitarbeiter und erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz von rund 330 (2022: 285) Millionen Euro, bei zweistelligen Wachstumsraten in den nächsten Jahren. Mit einer operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von 14 Prozent ist ESG hochprofitabel.

Das 1967 gegründete Unternehmen arbeitet unter anderem für die Bundeswehr und betreibt IT- und Elektroniksysteme. Seit 2016 gehört ESG dem Finanzinvestor Armira, hinter dem reiche Familien und Unternehmen stehen. Vorher waren die Rüstungsanbieter Airbus, Rohde & Schwarz, Thales und Northrop Grumman gemeinsame Eigentümer. Mit Hensoldt arbeitet ESG bereits im Rahmen des europäischen Kampfflugzeug-Projekts FCAS zusammen. Hensoldt-Finanzvorstand Christian Ladurner erwartet von der Übernahme Kosteneinsparungen von 19 Millionen Euro. Darüber hinaus bringe der gemeinsame Verkauf von Dienstleistungen und Produkten Umsatzsynergien.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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