Deutsche Unternehmen drosseln Produktion den sechsten Monat in Folge

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Berlin (Reuters) - Die Negativserie hält an: Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im November überraschend den sechsten Monat in Folge gedrosselt.

Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,7 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte.

"Der erneute deutliche Rückgang der Industrieproduktion zeigt, dass die Unternehmen immer mehr auf die geleerten Auftragsbücher reagieren", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Die zurückliegenden weltweiten Zinserhöhungen als Reaktion auf die hohe Inflation fordern ihren Tribut."

Eine baldige Besserung ist nicht in Sicht. "Mit einer schnellen Trendwende der Industriekonjunktur kann angesichts aktueller Frühindikatoren wie Auftragseingängen und Geschäftsklima nicht gerechnet werden", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die aktuelle Entwicklung. Das Neugeschäft der Industrie fiel von September bis November um 4,5 Prozent niedriger als in den drei vorangegangenen Monaten. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich aber angesichts der erwarteten binnenwirtschaftlichen Belebung und anziehender Exporte eine Erholung abzeichnen, hofft das Ministerium.

Die exportabhängige Industrie allein stellte im November 0,5 Prozent weniger her als im Vormonat. Dabei ging die Produktion von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeuge mit 0,7 Prozent besonders deutlich zurück. Bei Vorleistungsgütern fiel das Minus mit 0,5 Prozent und bei Konsumgütern um 0,1 Prozent jeweils geringer aus.

Die Energieerzeugung wuchs diesmal um 3,9 Prozent. Die Bauproduktion schrumpfte dagegen um 2,9 Prozent. Der Baubranche machen hohe Zinskosten zu schaffen, die bei privaten und professionellen Investoren für Zurückhaltung sorgen.

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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