Teuerungsrate im Euroraum steigt auf 2,9 Prozent - Aber Kerninflation sinkt

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Inflation in der Euro-Zone ist zum Jahreswechsel erstmals seit längerem wieder gestiegen.

Die Verbraucherpreise lagen im Dezember durchschnittlich um 2,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Im November hatte es mit 2,4 Prozent noch die geringste Jahresteuerung seit Juli 2021 gegeben und auf Monatssicht den siebten Rückgang in Folge. Grund für den Anstieg Ende 2023 war auch ein statistischer Effekt. Denn im Dezember 2022 waren die Gaspreise für die Verbraucher in Deutschland noch kräftig gesunken, da der Staat die Kosten für den Abschlag übernommen hatte. In den Zahlen zu Deutschland wurde dieser Effekt deutlich.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich damit wieder ein Stück von ihrem mittelfristigen Ziel entfernt, die Inflationsrate auf 2,0 Prozent zu drücken. Diese Teuerung sehen die Notenbanker um EZB-Präsidentin Christine Lagarde als ideal für die Konjunktur an. Die Französin bekräftigte allerdings, die EZB sei auf Kurs. "Wir sind auf dem richtigen Weg, wir bewegen uns in Richtung zwei Prozent", sagte sie am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos zu Bloomberg TV.

Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im Dezember auf 3,4 Prozent zurück von 3,6 Prozent im November. Die EZB achtet genau auf dieses Maß, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut anzeigt. "Die Kerninflationsrate bleibt auf dem Rückzug", sagte Analyst Jörg Angele von Bantleon. Die Kennziffer dürfte im zweiten Halbjahr 2024 auf rund 2,0 Prozent sinken.

Energie verbilligte sich im Dezember in der Euro-Zone um durchschnittlich 6,7 Prozent. Zudem lagen die Preise für Dienstleistungen 4,0 Prozent über Vorjahr und unverarbeitete Lebensmittel kosteten 6,8 Prozent mehr.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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