Anleger in Europa machen nach Rekordjagd Kasse

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Frankfurt (Reuters) - Nach der jüngsten Rekordjagd haben Anleger in Europa zum Wochenstart Kursgewinne mitgenommen.

Dax und EuroStoxx50 verloren in der Spitze jeweils knapp ein Prozent auf 17.663 beziehungsweise 4917 Zähler. An der Wall Street deuteten die US-Futures ebenfalls auf einen schwächeren Handelsstart hin. Zunehmend rückten die am Dienstag anstehenden Verbraucherpreise in den USA für den Monat Februar in den Fokus, von denen sich Investoren weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank erhoffen.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA wie auch im Euro-Raum sowie der Börsen-Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hatten die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen befeuert. Seit Jahresbeginn legte der deutsche Leitindex mehr als sechs Prozent zu, zuletzt kletterte er am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 17.879,11 Zählern. Auch die US-Börsen befanden sich in den vergangenen Wochen im Höhenflug.

Vor Wochenschluss ging den stark gestiegenen Aktien im Chip-Sektor wie etwa Nvidia jedoch erst einmal die Luft aus. "Das gilt es an den europäischen Börsen zum heutigen Handelsstart zu verarbeiten", konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. SAP und Infineon gehörten mit einem Minus von rund 2,5 Prozent am Montag zu den größten Dax-Verlierern. Spekulationen auf Verzögerungen bei der Einführung einer neuen Technologie drückten BE Semiconductor in Amsterdam in der Spitze um knapp zwölf Prozent nach unten. Der Halbleiter-Zulieferer ASM International büßte knapp drei Prozent ein. Der europäische Branchenindex verlor 1,7 Prozent.

IMMOBILIENWERTE IM AUFWIND - BITCOIN AUF REKORDHOCH

Nach oben ging es dagegen mit dem Immobiliensektor. Der Immobilienkonzern LEG sieht den Höhepunkt der Immobilienkrise überwunden und setzt nach einem Milliarden-Verlust im vergangenen Jahr auf bessere Zeiten. Für das Jahr 2023 sollen Aktionäre wieder eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie erhalten. LEG-Anteilsscheine gehörten mit einem Plus von mehr als fünf Prozent zu den größten MDax-Gewinnern. Die Aktien des Branchenprimus Vonovia führten die Liste der Dax-Gewinner mit einem Plus von mehr als zwei Prozent an.

Am Kryptomarkt setzte Bitcoin unterdessen die Rekordjagd ungebremst fort. Die Cyber-Devise kletterte in der Spitze um 5,8 Prozent auf ein frisches Allzeithoch von 72.398 Dollar. Allein seit Jahresbeginn hat die Kryptowährung damit rund 70 Prozent an Wert zugelegt. "Anleger könnten nun die 80.000-Dollar-Marke ins Auge fassen", sagte Timo Emden von Emden Research. Die Rallye dürfte sich im Falle einer weiter anziehenden Risikofreude noch einmal beschleunigen, meint der Experte. Ethereum kletterte um bis zu 3,9 Prozent auf 4069 Dollar, den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Auch Kryptowährungen profitieren derzeit von der Erwartung langfristig fallender Zinsen. Hinzu kommt eine höhere Nachfrage nach der Zulassung erster börsennotierter Bitcoin-Fonds (ETFs), die direkt in die Cyber-Devise investieren. Anleger hoffen zudem auf einen weiteren Kursschub durch das anstehende "Halving", der künstlichen Verknappung des Bitcoin-Nachschubs. "Dies lässt die ganz großen Optimisten schon wieder von Kursen in sechsstelliger Höhe träumen", konstatiert Jürgen Molnar von RoboMarkets.

(Bericht von: Stefanie Geiger und Daniela Pegna; redigiert von Christian Rüttger . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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