Börsen legen trotz enttäuschender US-Daten zu

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Frankfurt (Reuters) - Der überraschende Anstieg der US-Inflation hat Anleger an den Börsen nicht allzu sehr beunruhigt.

Der Dax und der EuroStoxx50 bauten nach der Veröffentlichung am Dienstagnachmittag ihre frühen Gewinne zwar zeitweise wieder ab und lagen nahe der Null-Marke. Sie legten allerdings schnell wieder zu und lagen dann jeweils rund ein halbes Prozent im Plus bei 17.852 beziehungsweise 4949 Punkten. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street eröffneten ebenfalls fester.

Die US-Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach 3,1 Prozent im Januar. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 3,1 Prozent gerechnet. Die Analysten wiesen allerdings darauf hin, dass der Rücksetzer nur sehr klein und nicht ganz unerwartet war. Als solcher dürfte er die Wahrscheinlichkeit einer relativ baldigen ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed nicht beeinflussen. "Wir befinden uns auf einem geraden Weg zu einer Zinssenkung im Juni, und ich glaube noch nicht, dass sich daran etwas ändern kann", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth.

Andere Experten mahnten allerdings zur Vorsicht. "Die Inflation wird sich wahrscheinlich noch einige Monate hinziehen, so dass die erste Zinssenkung der Fed möglicherweise doch noch etwas länger als erwartet auf sich warten lässt", sagte etwa Russell Price, Chefökonom beim Finanzdienstleister Ameriprise.

KI-HYPE BEI ORACLE SCHIEBT SAP AN

An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Lockerung der Fed im Juni auf knapp 70 und im Juli auf mehr als 85 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei den späteren Sitzungen gelten als mehr oder weniger ausgemacht.

Der Dollar-Index rückte nach der Veröffentlichung der Daten kurzzeitig um bis zu 0,3 Prozent vor. Er pendelte sich danach bei einem knappen Plus auf 103,058 Punkte ein. Der Euro verlor im Gegenzug 0,1 Prozent auf 1,0912 Dollar. Auch die Anleger am Anleihe-, Energie- und Metallmarkt ließen die Zahlen weitgehend kalt.

Das überraschend starke Geschäft beim US-Rivalen Oracle schob SAP an. Die Aktien des größten europäischen Softwarehauses stiegen um gut ein Prozent. Oracle gewannen an der Wall Street mehr als zehn Prozent. Der US-Riese hatte dank einer hohen Nachfrage nach seinem Cloud-Angebot im Zuge des KI-Booms die Expertenerwartungen beim Gewinn übertroffen. Zugleich stellte Oracle eine gemeinsame Ankündigung mit dem Chip-Riesen Nvidia in Aussicht.

PORSCHE IM AUFWIND

Porsche arbeitete sich nach Zahlenvorlage im Handelsverlauf von den hintersten Dax-Reihen bis an die Spitze des deutschen Leitindex vor und fuhr ein Kursplus von sieben Prozent ein. Zwar rechnet der Autobauer wegen einer Modelloffensive mit vier Neuheiten in diesem Jahr mit einer sinkenden Umsatzrendite. Die Zahlen im Schlussquartal seien aber solide gewesen, konstatierten die Analysten von Jefferies.

Trotz gekürzter Dividende und eines Gewinneinbruchs griffen Anleger auch bei Wacker Chemie zu. Die Aktien rückten im MDax um knapp vier Prozent vor. Laut einem Kommentar von Baader Helvea fiel der Ausblick nach dem schwachen Jahresstart besser als befürchtet aus.

Generali punktete bei Anlegern mit einem Rekord-Jahresgewinn. Vor allem in der Schaden- und Unfallversicherung sei es 2023 gut gelaufen. Die Titel des Versicherungskonzerns zogen in Mailand um rund ein Prozent an.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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