Geldpolitik

EZB-Direktor sieht Notenbank zunehmend auf Kurs zu Zinssenkung

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hält laut ihrem Direktor Piero Cipollone die Inflationsentwicklung im Euroraum zunehmend für in der Spur, was die Tür für mögliche Zinssenkungen öffnet.

Die Währungshüter seien angesichts eines sich abschwächenden Lohnwachstums immer zuversichtlicher, dass die Inflation bis Mitte 2025 zur EZB-Zielmarke von zwei Prozent zurückkehren werde, sagte Cipollone am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Brüssel laut Redetext. "Es scheint, dass das Lohnwachstum auf dem Weg ist, sich mittelfristig allmählich auf Niveaus zu mäßigen, die mit unserem Inflationsziel und dem Produktivitätswachstum übereinstimmen", erklärte er. Dies entspreche auch den jüngsten Prognosen der EZB-Volkswirte.

"Da unser Vertrauen in die rechtzeitige Annäherung der Inflation an unser Ziel wächst, stärkt dies auch die Argumente für eine Anpassung unserer Leitzinsen", sagte das italienische Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der Euro-Notenbank. Die konjunkturelle Unsicherheit nehme ab. Die EZB habe daher immer mehr Vertrauen in ihre eigenen Projektionen.

Die EZB hält inzwischen seit September den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, stabil bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Allerdings fasst die EZB zunehmend eine Zinssenkung ins Auge. Denn die Inflation ist inzwischen deutlich abgeebbt und lag zuletzt im Februar noch bei 2,6 Prozent, nach 2,8 Prozent im Januar. Das ist nicht mehr weit entfernt von der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig als optimales Niveau für die 20-Länder-Gemeinschaft anpeilt.

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