OMV fördert weniger Öl und Gas und spürt Rückgang der Energiepreise

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Wien (Reuters) - Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat in seinem Trading Update für das erste Quartal ein gemischtes Bild geliefert.

Zum Jahresauftakt gingen die Rohstoffpreise und die Gesamtförderung zurück, während sich die Profitabilität der Raffinerien etwas erhöhte, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Kennzahlen hervorgeht. Der von der OMV durchschnittlich realisierte Rohölpreis sank gegenüber dem Vorquartal um 3,4 Prozent auf 79,5 Dollar je Barrel. Ein noch stärkerer Rückgang zeigte sich beim Erdgaspreis: Dieser schrumpfte um 18,3 Prozent auf 21,9 Euro je Megawattstunde. Die Gesamtförderung des Konzerns an Kohlenwasserstoffen belief sich auf rund 352.000 Barrel pro Tag. Gegenüber dem vierten Quartal 2023 ist dies ein Rückgang von 3,3 Prozent.

Im Chemiegeschäft waren die Entwicklungen unterschiedlich. Während die europäischen Referenzmargen für Ethylen und Propylen gegenüber dem Vorquartal weiter sanken, stiegen die Referenzmargen für Polyethylen sowie für Polypropylen. Der Auslastungsgrad der Steamcracker-Anlagen stieg auf 87 Prozent von 77 Prozent im Vorquartal.

Die Chemiesparte, zu der die Petrochemietochter Borealis gehört, wurde von der OMV zum Wachstumstreiber erkoren, der die Transformation weg von Öl- und Gas umsetzen soll. Zuletzt machten dem Bereich aber eine gesunkene Nachfrage und schwächere Margen zu schaffen, was auf die Gewinne drückte. Um einen Wachstumsschritt in diesem Bereich zu machen verhandeln die Wiener seit dem Sommer 2023 mit der staatlichen Ölgesellschaft Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten über eine Fusion ihrer Petrochemiesparten Borealis und Borouge. Damit würde ein knapp 30 Milliarden Euro schwerer Chemie-Riese entstehen. Die Verhandlungen ziehen sich jedoch. Das Emirat Abu Dhabi ist ein langjähriger Großaktionär der OMV. Im Februar übertrug der Staatsfonds Mubadala seine OMV-Anteile in Höhe von 24,9 Prozent an Adnoc. Größter Aktionär der OMV ist der österreichische Staat, der über die Beteiligungsholding ÖBAG 31,5 Prozent hält.

Im Raffineriebereich stieg die Referenzmarge auf 10,76 Dollar je Barrel von zuletzt 9,92 Dollar. Der Auslastungsgrad der Raffinerien - in denen Rohöl zu Treibstoffen wie Diesel, Benzin oder Kerosin weiterverarbeitet wird - sank allerdings auf 85 Prozent von zuvor 89 Prozent.

"Die Ergebnisse für das erste Quartal sind gemischt", schrieb die Erste Group in einer Kurzanalyse. Das Trading Update liefert Analysten ein wichtiges Rahmenwerk für die Einschätzung der Geschäftsentwicklung. Die Profitabilität erwartet Erste-Group-Analyst Tamas Pletser im ersten Quartal auf einem ähnlichen Niveau wie im Schlussquartal 2023. Die Ergebnisse für die ersten drei Monate will die OMV am 30. April veröffentlichen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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