Rheinmetall wächst zum Jahresstart weiter kräftig - Aktie gibt nach
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall hat im ersten Quartal weiter zugelegt. Der Dax-Konzern kann sich dank des Rüstungsbooms vor Aufträgen kaum retten. Vor allem das Munitionsgeschäft zieht weiter kräftig an. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigten der Konzern. Die hohen Erwartungen der Analysten konnte Rheinmetall zum Jahresstart aber nicht ganz erfüllen. In der Folge gaben die Aktien am Dienstag deutlich nach.
Im frühen Handel verloren die Papiere rund 5,8 Prozent auf 505,00 Euro. Damit bekam die zuletzt schon ins Stocken geratene Rekordjagd an der Börse einen Dämpfer. Anfang April stiegen die Rheinmetall-Aktien noch auf 571,80 Euro und waren damit so viel wert wie nie zuvor. In diesem Jahr hat sich der Börsenwert trotz der jüngsten Flaute um rund 80 Prozent erhöht, seit dem Eintritt Russlands in den Krieg in der Ukraine sogar mehr als verfünffacht.
Berenberg-Analyst George McWhirter bezeichnete die Quartalsbilanz als durchwachsen. Während der Auftragseingang überzeuge, lägen die Geschäftszahlen unter der Markterwartung. Verzögerte Auslieferungen dürften allerdings nachgeholt werden. Das erste Quartal sei ohnehin saisonal das schwächste bei Rheinmetall. Im laufenden Quartal deute sich aber eine Beschleunigung des Wachstums an, schrieb McWhirter.
Der Umsatz von Rheinmetall stieg von Januar bis Ende März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, wie der Rüstungskonzern am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Mehr als drei Viertel der Erlöse erzielte Rheinmetall im Ausland. Neue Aufträge kamen dagegen überwiegend aus Deutschland, Vorderasien und Australien. Der Auftragseingang inklusive neu abgeschlossener Rahmenverträge kletterte um gut ein Viertel auf 3,93 Milliarden Euro.
Die positive Entwicklung werde weiterhin maßgeblich vom Geschäft mit den Streitkräften in Deutschland und den Partnerstaaten sowie von den Aktivitäten zur Unterstützung der Ukraine getragen.
Auch künftig rechnen wir mit Beauftragungen aus weiteren bedeutenden Projekten der Bundeswehr und der NATO-Partner.
Das Unternehmen sitzt mittlerweile auf einem Auftragspolster von mehr als 40 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis schnellte zum Jahresstart um 60 Prozent auf 134 Millionen Euro nach oben. Hier hatten sich Analysten allerdings, wie auch beim Umsatz, noch mehr erhofft. Die Verbesserung des operativen Ergebnisses geht vor allem auf den hohen Beitrag von Expal zurück. Rheinmetall hatte den spanischen Munitionshersteller zum 1. August vergangenen Jahres übernommen. Die operative Marge lag zum Jahresstart bei 8,5 Prozent.
Im Munitionsgeschäft sieht Rheinmetall besonders großes Wachstumspotenzial und baut die Produktion kräftig aus. Mitte Februar hatte der Rüstungskonzern mit der Erweiterung des Werkes im niedersächsischen Unterlüß begonnen. Weitere Werke sollen in der Ukraine und Litauen entstehen. Die Integration von Expal laufe zudem erfolgreich und ermögliche eine signifikant höhere Kapazität. Im ersten Quartal verdoppelte sich das Auftragspolster im Munitionsgeschäft.
Der operative freie Barmittelzufluss (Free Cashflow) verschlechterte sich deutlich um 82 Millionen Euro auf minus 187 Millionen Euro. Das hing mit dem Aufbau von Vorräten und Investitionen zusammen. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Ergebnis von 48 Millionen Euro und damit gut 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Rheinmetall will den Umsatz im laufenden Jahr weiterhin auf rund zehn Milliarden Euro steigern - das entspräche einem Plus von etwa 40 Prozent im Vergleich zu 2023. Die operative Marge soll zwischen 14 und 15 Prozent liegen. Bis 2026 soll der Umsatz dann auf 13 bis 14 Milliarden Euro steigen, die Marge will der Rüstungskonzern bis dahin über 15 Prozent treiben.