US-Inflationsrate sinkt - Zinssenkung rückt näher

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Washington (Reuters) - Die sinkende Inflation macht Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr wahrscheinlicher.

Die US-Verbraucherpreise stiegen im April nur noch um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,5 Prozent im März, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von März auf April zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Hier hatten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen mit einem etwas kräftigeren Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet.

"Endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte", kommentierte LBBW-Ökonom Dirk Chlench die Entwicklung. Wichtig sei vor allem, dass die Preise für Dienstleistungen nicht mehr so stark gestiegen seien. Sie seien zuletzt ein Haupttreiber der Inflation gewesen. "Da auch die gleichzeitig veröffentlichten Einzelhandelsumsätze enttäuschten, sehen wir uns in unserer Prognose bestätigt, dass die US-Notenbank im weiteren Jahresverlauf zweimal ihre Leitzinsen senken wird", sagte Chlench.

WETTEN STEIGEN

Die US-Einzelhändler sind überraschend nur mit einem stagnierenden Geschäft ins zweite Quartal gestartet. Die Erlöse verharrten im April auf dem Stand des Vormonats, wie das US-Handelsministerium parallel mitteilte. "Die Wirtschaft ist wieder auf dem Weg zu einer niedrigeren Inflation, aber der Verbraucher spürt die Krise.", sagte Chefökonom Brian Jacobsen vom US-Vermögensverwalter Annex Wealth Management.

An den Finanzmärkten wird derzeit mit einer ersten Zinssenkung im September gerechnet. An den Terminmärkten lässt sich dafür eine Wahrscheinlichkeit von 73 Prozent ablesen, vor Veröffentlichung der Daten lag sie bei 69 Prozent. Dem könnte im Dezember ein zweiter Zinsschritt nach unten folgen. An den Aktienmärkten sorgte diese Aussicht für Kauflaune. Der deutsche Leitindex Dax etwa stieg auf ein Rekordhoch. Niedrigere Zinsen für Festgeld, Anleihen und andere Papiere machen Investitionen in Aktien attraktiver.

Die US-Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einer Hochzinspolitik gegen die Teuerung und strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Nach teils aggressiven Erhöhungen pausierte die US-Notenbank mehrmals und hielt den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant.

(Büro Washington, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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