Verbraucherpreise

Bundesbank rechnet für Mai mit steigender Inflation in Deutschland

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die deutsche Inflation dürfte laut Bundesbank im Mai anziehen und in den kommenden Monaten um ein etwas höheres Niveau schwanken.

Grund hierfür seien zunächst statistische Effekte beim öffentlichen Personennahverkehr, teilte die deutsche Zentralbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht mit. Sie verweist darauf, dass die durchschnittlichen Fahrscheinpreise mit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 "sprunghaft" gesenkt wurden. Außerdem dürften die Energiepreise in der Vorjahresbetrachtung im Mai und im späteren Verlauf des Jahres aufgrund von Basiseffekten wieder zulegen, so die Prognose der Bundesbank.

Insgesamt bestehen demnach weiterhin Risiken für den grundlegenden Prozess rückläufiger Inflationsraten: "So fiel das Lohnwachstum zuletzt kräftiger als erwartet aus. Dadurch könnte insbesondere der immer noch hohe Preisdruck bei Dienstleistungen länger anhalten", warnten die Volkswirte der deutschen Zentralbank.

Bundesbankchef Joachim Nagel wies im "Handelsblatt" darauf hin, dass die Löhne in letzter Zeit recht stark gestiegen seien: "Insbesondere in Deutschland", fügte er hinzu. Dazu kam es aus seiner Sicht, nachdem die Kaufkraft der Löhne durch die hohe Inflation erheblich geschwächt worden sei: "Die Löhne holen auf und gewinnen an Kaufkraft zurück, da die Gewerkschaften von einer sehr guten Verhandlungsposition und einem robusten Arbeitsmarkt profitieren." Er sehe keine Anzeichen für eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale.

Die deutsche Inflationsrate war im April erstmals in diesem Jahr nicht weiter gesunken: Waren und Dienstleistungen kosteten wie schon im März 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Inflation im Euroraum lag zuletzt bei 2,4 Prozent und damit nicht mehr weit entfernt vom EZB-Ziel von 2,0 Prozent, das die Notenbank für die 20-Länder-Gemeinschaft anstrebt.

Die Währungshüter der EZB haben auf ihrer jüngsten Geldpolitik-Sitzung im April den Boden für eine erste Zinssenkung Anfang Juni bereitet. Dann werde die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich bereit sein für diesen Schritt. Derzeit liegt der Einlagensatz weiter auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent. Diesen erhalten Finanzinstitute, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten.

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