Chinas Zentralbank senkt weiteren Leitzins - Banken kommen günstiger an Kredite

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Shanghai (Reuters) - Nach der Senkung des geldpolitischen Schlüsselzinses hat Chinas Zentralbank eine weitere Aktion zum Ankurbeln der Kreditvergabe folgen lassen.

Sie schleuste am Donnerstag außerplanmäßig einjährige Kreditlinien im Volumen von 200 Milliarden Yuan (rund 23,5 Milliarden Euro) zum Zinssatz von 2,30 Prozent ins Finanzsystem. Dies waren 20 Basispunkte weniger als in der vorangegangenen Operation. Die Zinssenkung bei der sogenannten mittelfristigen Kreditfazilität (MLF) sei im Wesentlichen eine Reaktion auf die starken Rückgänge am Aktienmarkt, sagte Xing Zhaopeng, leitender China-Stratege bei der Bank ANZ.

Die chinesischen Aktienmärkte reagierten negativ auf die Nachrichten. Viele Investoren deuteten die Maßnahmen zum Ankurbeln der Kreditvergabe als Zeichen dafür, dass der Deflationsdruck und die Schwäche der Verbrauchernachfrage stärker seien als bislang am Markt eingepreist.

Chinas Zentralbank hatte zu Wochenbeginn versucht, der mauen Wirtschaft mit einer überraschenden Leitzinssenkung neuen Schub zu verleihen. Sie verringerte den im Fachjargon als Loan Prime Rate (LPR) bekannten Schlüsselzins, über den die Notenbank die Kosten für Verbraucherkredite und auch für Hypotheken steuert. Der einjährige Satz wurde auf 3,35 von 3,45 Prozent reduziert und der fünfjährige LPR auf 3,85 von 3,95 Prozent verringert. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA hat nach der Pandemie deutlich an Wachstumsdynamik eingebüßt und sucht nach Wegen, die Wirtschaft wiederzubeleben. Das Bruttoinlandsprodukt war von April bis Juni mit einem Plus von 4,7 Prozent so langsam gestiegen wie seit über einem Jahr nicht mehr.

(Bericht von Redaktion Shanghai, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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