Deutschland tritt Kommando zum Schutz von Südkoreas Grenze bei

Pyeongtaek (Reuters) - Deutschland ist dem von den USA geführten internationalen Kommando zur Überwachung der Grenze und des Waffenstillstands zwischen Süd- und Nordkorea beigetreten.
Der Beitritt zu dem United Nations Command (UNC) sei ein deutliches Zeichen für das deutsche Engagement für Frieden und Sicherheit in der Indo-Pazifik-Region, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Freitag bei einer Zeremonie im US-Militärstützpunkt im südkoreanischen Pyeongtaek. "Die Sicherheit Europas und des Indo-Pazifiks sind eng miteinander verbunden." Dies zeige auch der jüngste Schulterschluss zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Wie der deutsche Beitrag zum UNC aussehen solle, stehe noch nicht fest. Das werde in den nächsten Wochen und Monaten mit den Partnern ausgelotet. Das UNC hat sich dazu verpflichtet, den Waffenstillstand nach dem Ende des Korea-Kriegs 1953 zu gewährleisten und zu überwachen. Es wird vom US-Militär geführt und ist nicht an die Vereinten Nationen angeschlossen.
Die Entscheidung zum UNC-Beitritt zeige die Notwendigkeit, Einigkeit zu demonstrieren und standhaft gegen jene zu stehen, die Frieden und Stabilität untergraben und die internationale Ordnung angreifen, so Pistorius. Denn der Ukraine-Krieg habe einen Einfluss auf die internationale Lage, auch durch die enge Verbindung von Russland und Nordkorea. Damit habe der Ukraine-Krieg eine Dimension erreicht, die auch Auswirkungen auf die koreanische Halbinsel haben könnte. Allein schon dadurch, dass Nordkorea für seine Unterstützung Russlands eine Gegenleistung erhalten werde. Der kürzliche Besuch von Putin bei Kim in Nordkorea und deren "geradezu zelebrierte Partnerschaft" sei ein Warnsignal. "Putin und Kim rüsten auf und pfeifen gleichzeitig auf die regelbasierte internationale Ordnung, auf das internationale Völkerrecht."
Deutschland ist das achtzehnte Land, das dem UNC beitritt, und das erste seit Italien im Jahr 2013. Süd- und Nordkorea sind seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 an der Demarkationslinie geteilt. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag. Nordkorea ist abgeschottet und international weitgehend isoliert. Wegen seines Atom- und Raketenprogramms haben die UN Sanktionen gegen das Land verhängt. Zuletzt hatte Nordkorea seine militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland ausgebaut.
(Bericht von Josh Smith, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)