Britischen Wasserversorgern drohen wegen Abwasser-Krise hohe Strafen
London (Reuters) - - Den britischen Wasserversorgern drohen wegen der Einleitung ungeklärter Abwässer in Flüsse und Meere Millionen-Strafen.
Die britische Wasseraufsichtsbehörde Ofwat schlug am Dienstag für den angeschlagenen Branchenführer Thames Water eine Geldstrafe von 104 Millionen Pfund (121 Millionen Euro) vor. Yorkshire Water droht eine Strafe von 47 Millionen, Northumbrian Water 17 Millionen Pfund. Die Regierung begrüßte die geplanten Bußgelder: "Die inakzeptable Zerstörung unserer Wasserwege hätte niemals zugelassen werden dürfen", sagte Umweltminister Steve Reed.
Die Krise um die Verschmutzung von Flüssen und Meeren durch eine marode Abwasser-Infrastruktur hat in Großbritannien hohe Wellen geschlagen und war ein großes Thema bei den Wahlen. Die Aufsichtsbehörde wirft den Unternehmen vor, nicht genug dafür getan zu haben, dass ungeklärtes Abwasser nur in Ausnahmefällen in Flüsse gelangt. Außerdem seien die Aufbereitungsanlagen nicht ordnungsgemäß gewartet worden. "Die Höhe der Strafen zeigt sowohl die Schwere der Versäumnisse als auch unsere Entschlossenheit, sicherzustellen, dass die Wasserunternehmen mehr für sauberere Flüsse und Meere tun", erklärte Ofwat-Geschäftsführer David Black. Es sei den Firmen nicht erlaubt, sich die Strafgelder über höhere Gebühren von den Kunden zurückzuholen, betonte er.
Im Zentrum der Krise steht der hochverschuldete Versorger Thames Water, der rund ein Viertel aller britischen Haushalte versorgt. Die geplante Geldstrafe für den Konzern entspricht neun Prozent des Umsatzes und liegt damit knapp unter der möglichen Höchststrafe von zehn Prozent. Eine solche Strafe würde den Druck auf den Versorger erhöhen. Thames Water kämpft derzeit darum, neues Eigenkapital aufzutreiben und hat gewarnt, dass ihm im Mai nächsten Jahres das Geld ausgehen könnte. Damit droht eine Verstaatlichung. Man nehme die Abwasserkatastrophe "sehr ernst" und werde weiterhin bei den Ermittlungen kooperieren, teilte Thames Water mit.
Die Unternehmen können nun zu den Strafen Stellung nehmen. Eine endgültige Entscheidung könnte Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres fallen.
(Bericht von Sarah Young in London und Shanima a in Bangalore, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)