Italien verdoppelt "Pauschalsteuer" für Wohlhabende auf 200.000 Euro

Rom (Reuters) - Italien bittet Reiche, die ihren steuerlichen Wohnsitz ins Land verlegen, künftig stärker zur Kasse.
Die Regierung in Rom billigte am Mittwoch eine Maßnahme, mit der die "Pauschalsteuer" auf im Ausland erzielte Einkünfte reicher Personen auf 200.000 Euro pro Jahr verdoppelt werden soll. Damit werde ein vorheriges Steuerprivileg gestrichen. Der Anreiz, der 2017 unter einer Mitte-Links-Regierung eingeführt wurde, sollte reiche Menschen nach Italien locken, in der Hoffnung, dass dies der Wirtschaft zugutekommt.
Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti sagte, Italien sei nun gegen die Idee, dass Länder miteinander konkurrierten, um den Wohlhabenden "steuerliche Vergünstigungen" zu bieten. "Wie wir bereits bei den G20- und G7-Treffen gesagt haben, sind wir dagegen, mit anderen Ländern in einen Wettbewerb zu treten, um Steueroasen für Personen oder Unternehmen zu schaffen. Ein Land wie Italien, das nur über einen begrenzten steuerlichen Spielraum verfügt, kann einen solchen Wettbewerb nur verlieren", sagte er.
Die Verdoppelung der Pauschalsteuer solle nur für Personen gelten, die sich in Zukunft für die Option anmelden, hieß es in dem Dekret. Diejenigen, die ihren steuerlichen Wohnsitz bereits nach Italien verlegt hätten, würden verschont. Der italienische Rechnungshof schätzt, dass sich die im Rahmen der Regelung gezahlten Steuern zwischen 2018 und 2022 auf 254 Millionen Euro belaufen. Ein prominenter Nutznießer der Regelung war der portugiesische Fußballstar Cristiano Ronaldo, der seinen steuerlichen Wohnsitz zwischen 2018 und 2021 nach Italien verlegte, als er für Juventus Turin spielte.
Die EU hatte die Maßnahme als ungerecht und nachteilig für die Staatsfinanzen kritisiert. "Die Regelungen für vermögende Privatpersonen in Griechenland und Italien sind ... am schädlichsten, weil sie extrem reichen Personen große Steuerbefreiungen gewähren", erklärte die Steuerbeobachtungsstelle der EU in ihrem diesjährigen Bericht über die weltweite Steuerhinterziehung.
(Bericht von Valentina Za und Giselda Vagnoni, geschrieben von Birgit Mittwollen, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)