Stimmung in Autoindustrie schlecht wie seit 2022 nicht mehr

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Berlin (Reuters) - Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie ist so schlecht wie seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht mehr.

Das Barometer für das Geschäftsklima fiel im Oktober auf minus 27,7 Punkte, von minus 23,4 Zählern im September, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit März 2022. "Der deutschen Autoindustrie scheint der intensiver werdende Wettbewerb vor allem aus dem außereuropäischen Ausland zunehmend zuzusetzen", erklärte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl den Abwärtstrend mit Blick etwa auf chinesische Erfolge bei Elektroautos. "Die Krise der deutschen Autoindustrie setzt sich fort."

Frischer Gegenwind droht aus den USA: Der künftige Präsident Donald Trump hat im Wahlkampf angekündigt, hohe Zölle auf Importe aus Europa zu verhängen. "Das dürfte besonders die Exportnation Deutschland treffen", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. 2023 wurden etwa 400.000 Pkw aus Deutschland in die USA exportiert. Im ersten Halbjahr 2024 waren die Vereinigten Staaten der wichtigste Abnehmer der deutschen Pkw-Exporte, so der Branchenverband VDA. Auch für die Zulieferer sind die USA ein wichtiger Exportmarkt. Die Exporterwartungen der deutschen Autobranche haben sich schon im Oktober nochmals verschlechtert: Dieser Indikator fiel auf minus 32,8 Punkte. Nur während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 lag der Wert darunter.

Die Unternehmen beurteilen insbesondere ihre aktuelle Geschäftslage nochmals deutlich negativer: Dieser Indikator fiel auf minus 27,5 Punkte, nach minus 14,5 Zählern im September. Den kommenden Monaten blicken die Unternehmen jedoch weniger pessimistisch entgegen: Das Barometer für die Geschäftserwartungen legte im Oktober auf minus 27,9 Punkte zu, von minus 31,8 im September.

"Den Unternehmen der Autoindustrie fehlen weiterhin Aufträge aus dem In- und Ausland", betonte das Ifo-Institut. Von einem Auftragsmangel sind demnach 44,3 Prozent der Firmen betroffen. Einen so hohen Anteil gab es zuletzt im Juli 2020. "Dies wird durch Meldungen über Umsatzrückgang und Stellenabbau bei Herstellern und Zulieferfirmen unterstrichen", hieß es. So drohen etwa bei Volkswagen Werksschließungen und Entlassungen, ebenso beim Zulieferer Schaeffler.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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