EZB-Vize - Spannungen im Handel sind Risiko für Wirtschaft der Euro-Zone

Frankfurt (Reuters) - Die Gefahr globaler Handelskonflikte birgt aus Sicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zusätzliche Risiken für eine ohnehin schon schwache Wirtschaft im Euroraum.
Die Gefahrenabwägung habe sich von Sorgen hinsichtlich einer hohen Inflation hin zu Befürchtungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums verschoben, sagte der Stellvertreter von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde am Montag auf einer Veranstaltung der Euro Finance Week in Frankfurt. "Die Wachstumsaussichten werden durch die Unsicherheit hinsichtlich der Wirtschaftspolitik und der geopolitischen Landschaft eingetrübt, sowohl im Euroraum als auch weltweit," führte er aus. Handelspolitische Spannungen könnten weiter zunehmen. Dadurch würde die Gefahr steigen, dass es zu Extremereignissen komme.
Zur aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte de Guindos: "Ich denke, die Richtung in der Geldpolitik ist klar." Die Währungshüter seien zuversichtlich, dass die Inflation im Verlauf von 2025 die Zielmarke von 2,0 Prozent erreichen werde. Die EZB hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung im Oktober den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz um einen Viertelprozentpunkt auf 3,25 Prozent gesenkt. Die Notenbank hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und im September nachgelegt. Derzeit wird unter den Euro-Wächtern diskutiert, wie weit die Zinsen noch sinken sollen. Der nächste EZB-Zinsentscheid steht am 12. Dezember an.
(Bericht von Tom Sims, Frank Siebelt; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)