Handel erwartet Kaufzurückhaltung auch am Black Friday

Berlin (Reuters) - Die gedämpfte Kauflaune der deutschen Verbraucher wird sich den Einzelhändlern zufolge auch an den Aktionstagen Black Friday und Cyber Monday bemerkbar machen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) sagt in seiner am Dienstag veröffentlichten Prognose Umsätze in Höhe von 5,9 Milliarden Euro voraus. Damit würden die Einnahmen auf dem Niveau des Vorjahres stagnieren. "Der jahrelange Aufwärtstrend der Umsätze zu Black Friday und Cyber Monday hat sich deutlich abgeschwächt und kommt in diesem Jahr auf hohem Niveau zum Stillstand", sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
In den vergangenen Jahren seien die Ausgaben zu den Aktionstagen noch um 20 Prozent und mehr gewachsen. Allerdings wurde schon 2023 nur noch ein Plus von sechs Prozent verzeichnet. "In diesem Jahr gehen online und offline wieder viele Verbraucher zu Black Friday und Cyber Monday auf die Jagd nach Schnäppchen", sagte HDE-Experte Tromp. "Doch auch rund um die Aktionstage ist die allgemeine Kaufzurückhaltung zu spüren."
In den USA gilt der Brückentag nach dem Thanksgiving-Feiertag - der sogenannte Black Friday, der diesmal auf den 29. November fällt - seit langem als umsatzträchtigster Tag des Jahres. Daran beteiligen sich in erster Linie Ladengeschäfte, während der Onlinehandel am folgenden Cyber Monday mit Aktionsangeboten lockt.
Zum Black Friday wollen einer vom HDE in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge 46 Prozent der Befragten auf Schnäppchenjagd gehen, zum Cyber Monday gut ein Drittel. Etwa jeder Zweite will die Aktionstage für Weihnachtseinkäufe nutzen. "Trotz schwacher Konsumstimmung stoßen die Sonderangebote rund um Black Friday und Cyber Monday weiterhin auf großes Interesse", sagte Tromp.
Angesichts der abflauenden Inflation ist die Stimmung der deutschen Verbraucher auf das höchste Niveau seit über zwei Jahren gestiegen. Die GfK- und NIM-Konsumforscher prognostizieren für November eine Aufwärtsbewegung ihres Barometers um 2,7 auf minus 18,3 Punkte. Rolf Bürkl vom Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) sieht aber keinen Grund für Euphorie. Er verweist darauf, dass sich das Konsumklima weiter auf niedrigem Niveau befinde. Meldungen über mehr Unternehmenspleiten, Pläne zum Personalabbau und Produktionsverlagerungen ins Ausland sorgten für Verunsicherung.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)