Steuereinnahmen steigen im Oktober um mehr als acht Prozent

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Oktober deutlich gestiegen und damit bereits den dritten Monat in Folge.

Sie kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,2 Prozent auf knapp 61 Milliarden Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. In den ersten zehn Monaten zusammen lag das Plus bei 3,3 Prozent mit Einnahmen von insgesamt fast 687 Milliarden Euro. Experten rechnen für das Gesamtjahr 2024 mit einem Zuwachs von gut drei Prozent.

"Das Plus ist sehr deutlich", sagte der Steuerexperte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Jens Boysen-Hogrefe, zu den Oktober-Zahlen. Dabei springe die Abgeltungsteuer ins Auge. "Hier spielt eine Rolle, dass die Banken inzwischen das strukturell höhere Zinsniveau an die Kunden weitergeben", sagte der Ökonom. Das große Plus bei der Grunderwerbsteuer signalisiere eine Wende am Immobilienmarkt. "Diese wird getrieben von wieder niedrigeren Kreditzinsen, was wiederum andeutet, dass das große Plus bei der Abgeltungsteuer bald ein Ende finden wird", sagte Boysen-Hogrefe. "Die Zinseinkünfte werden wohl nicht mehr so rasant steigen."

"LOHNDYNAMIK DÜRFTE NACHLASSEN"

Im kommenden Jahr dürfte das Aufkommen aus der Lohnsteuer vom Wegfall der Inflationsausgleichsprämien profitieren, auf die keine Steuern fällig werden. "Aber die Lohndynamik dürfte nachlassen", erwartet der IfW-Experte zugleich. Hier sei auch relevant, wie es im Steuerrecht weitergehe - etwa mit dem Ausgleich der sogenannten kalten Progression und der nachträglichen Anhebung des Grundfreibetrags.

Wegen der mauen Wirtschaftsentwicklung sind die Steuereinnahmen in diesem Jahr vergleichsweise schwankungsanfällig. Im September hatte es ebenfalls ein deutliches Plus von knapp sieben Prozent gegeben. Auch im August war es spürbar nach oben gegangen, im Juli hatte es dagegen einen Einbruch gegeben.

Das Ministerium betonte, die Frühindikatoren für die Wirtschaft hätten sich zuletzt etwas aufgehellt. Sie seien aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Geopolitische Unsicherheiten blieben ein Risiko. Dazu gehöre auch der Regierungswechsel in den USA hin zum künftigen Präsidenten Donald Trump. "Sollten beispielsweise höhere Zölle in großem Umfang auf Importe aus der EU implementiert werden, könnte dies das deutsche Exportgeschäft in den folgenden Jahren spürbar beeinflussen."

(Bericht von Christian Krämer und Rene Wagner,; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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