Börsianer pessimistischer für Euro-Konjunktur - "Rezession wird Thema"

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Berlin (Reuters) - Börsianer blicken im Dezember so pessimistisch auf die Konjunktur in der Euro-Zone wie seit über einem Jahr nicht mehr.

Das entsprechende Stimmungsbarometer sank um 4,6 Punkte auf minus 17,5 Zähler, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 1000 Investoren mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit November 2023. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf minus 13,5 Punkte. Die aktuelle Konjunkturlage wurde sogar so negativ bewertet wie seit über zwei Jahren nicht mehr.

Auch die Erwartungen für die kommenden Monate wurden zurückgeschraubt. "Eine Rezession wird für Euroland damit zunehmend ein Thema", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Ursächlich hierfür bleibe die schwache Lage in Deutschland. Sie werde nun von einem weiteren Problem flankiert: der politischen Situation in Frankreich. Dort wurde die aktuelle Regierung in der vergangenen Woche durch ein Misstrauensvotum vom rechten und linken Lager gestürzt. Sie wollte das hohe Haushaltsdefizit abbauen.

In Deutschland wird die derzeitige Konjunkturlage von den Börsianern so negativ bewertet wie seit Juni 2020 nicht mehr, als die Corona-Krise tobte. "Nach dem Regierungs-Aus der deutschen Ampel-Koalition gab es leise Hoffnung, dass eventuell ein Stimmungsumschwung in der deutschen Wirtschaft stattfinden könnte", sagte Hübner. Doch diese Hoffnung müsse "definitiv begraben werden".

Die Industriestaaten-Organisation OECD traut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr lediglich ein Wachstum von 0,7 Prozent zu. Damit wäre Europas größte Volkswirtschaft das Schlusslicht unter den Industrienationen. Die Euro-Zone insgesamt soll mit 1,3 Prozent nahezu doppelt so schnell wachsen, die USA mit 2,4 Prozent mehr als dreimal so schnell, so die in Paris ansässige Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem aktuellen Ausblick.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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