Streit über TV-Duelle - ZDF verteidigt Einladung an Scholz und Merz

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Berlin (Reuters) - Der Streit über die TV-Duelle im Bundestagswahlkampf geht in die nächste Runde: ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten verteidigte am Mittwoch die Entscheidung von ARD und ZDF, am 9. Februar Kanzler Olaf Scholz und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zu einem TV-Duell einzuladen.

"Eine Viererrunde hätte sich kaum vom Format anderer Talkrunden unterschieden und den Zuschauern in der begrenzten Zeit einer Sendung nicht die ausreichende inhaltliche Tiefe gewährleistet", teilte sie angesichts der Kritik der Grünen und der AfD mit, dass deren Spitzenkandidaten nicht eingeladen sind. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck lehnte einem Sprecher zufolge das Angebot eines alternativen TV-Duells mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel ab. BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht warf ihm daraufhin vor, mimosenhaft zu sein und bot sich selbst an.

Sowohl ARD und ZDF als auch RTL hatten bekanntgegeben, dass sie Scholz als Amtsinhaber und Merz als den in den Umfragen klar führenden Herausforderer zu zwei TV-Duellen einladen. "Wer die Realität der Regierungsoptionen abbilden will, kann kein Duell aufsetzen", schrieb daraufhin die Grünen-Co-Vorsitzende Franziska Brantner am Mittwoch auf Instagram. Es brauche Chancengleichheit, fügte sie hinzu und verwies darauf, dass es auch 2021 ein Triell der Kandidaten von Union, SPD und Grünen gegeben habe. Die AfD wiederum argumentiert, dass sie in Umfragen an zweiter Stelle liege und deshalb eingeladen werden sollte.

Wagenknecht kritisierte dagegen, dass Habeck auch ein "Welt-TV"-Angebot abgelehnt habe, mit ihr zu diskutieren. "Also falls die Sender Bedarf haben: Ich habe überhaupt kein Problem mit Frau Weidel zu diskutieren", sagte sie. Auch FDP-Chef Christian Lindner meldete sich am Abend zu Wort: "Wenn der Platz also frei ist, nehme ich ihn gerne", schrieb Lindner auf Instagram. "Man darf den Ideenwettbewerb mit der AfD nicht scheuen, wenn man deren Wähler zurückgewinnen will."

ZDF-Chefredakteurin Schausten betonte, dass das ZDF bei einer Ablehnung Habecks sowohl ihm als auch Weidel im Sinne des Prinzips "der abgestuften Chancengleichheit" angemessen Sendezeit in anderen Formaten einräumen werde. Zusätzlich seien alle vier Spitzenkandidaten von Union, SPD, AfD und Grünen zum ZDF-Wahlforum "Klartext" am 13. Februar eingeladen, sich den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu stellen. Auswahlkriterium sei gewesen, die Duelle und das Wahlforum mit den Parteien zu veranstalten, die in den Umfragen konstant bei mehr als zehn Prozent liegen.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann warnte vor TV-Debatten mit zu vielen Teilnehmern. Politiker müssten auch einmal eine halbe oder dreiviertel Stunde haben, um Positionen erklären zu können, sagte er den TV-Sendern RTL/ntv. "Ansonsten wird der Populismus gewinnen und nicht die Sachanalyse."

(Bericht von Andreas Rinke; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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