Armenien und Aserbaidschan einigen sich auf Friedensvertrag

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Tiflis/Baku (Reuters) - Armenien und Aserbaidschan haben sich auf ein Friedensabkommen zur Beendigung ihres jahrzehntelangen Konflikts geeinigt.

Das armenische Außenministerium erklärte am Donnerstag, die Vereinbarung sei unterschriftsreif und man sei bereit, über Datum und Ort der Unterzeichnung zu verhandeln. Aserbaidschan bestätigte, dass die Verhandlungen zufriedenstellend abgeschlossen seien.

Dennoch blieb der genaue Zeitpunkt der Unterzeichnung offen. Aserbaidschan knüpft das Abkommen an eine Bedingung: Armenien müsse eine Verfassungsänderung bezüglich seiner territorialen Ansprüche beschließen. Die armenische Regierung weist zwar zurück, dass solche Vereinbarungen getroffen wurden. Allerdings hatte Ministerpräsident Nikol Paschinjan in den vergangenen Monaten mehrfach zu einer Verfassungsreform aufgerufen.

Die Friedensverhandlungen folgen auf eine aserbaidschanische Blitzoffensive im Jahr 2023, bei der das Land die umstrittene Kaukasus-Region Bergkarabach wieder unter seine Kontrolle brachte. Der Vorstoß löste eine Massenflucht von über 100.000 Armeniern aus dem Gebiet aus. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern begann in den späten 1980er Jahren, als Bergkarabach sich mit Unterstützung Armeniens von Aserbaidschan lossagte.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern bleiben angespannt. Ihre 1000 Kilometer lange gemeinsame Grenze ist stark militarisiert. Im Januar bezeichnete der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew Armenien als "faschistische" Gefahr, die zerstört werden müsse – Äußerungen, die Armeniens Führung als möglichen Versuch wertete, eine neue Aggression zu rechtfertigen.

Der Konflikt belastet zudem die Beziehungen zwischen Russland und der ehemaligen Sowjetrepublik Armenien erheblich. Als Aserbaidschan 2023 in Bergkarabach einmarschierte, griffen die dort stationierten russischen Friedenstruppen nicht ein. In der Folge verließ Armenien das von Moskau geführte Militärbündnis OVKS und bemüht sich seither um engere Beziehungen zu den USA und der EU.

(Bericht von Felix Light und Nailia Bagirova; Geschrieben von Leon Kügeler; Redigiert von Scot W. Stevenson)

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