KfW: Gründer in Deutschland so jung wie nie

Berlin (Reuters) - Hierzulande haben wieder mehr Menschen den Sprung in die Selbständigkeit gewagt - insbesondere Jüngere.
Die Zahl der Existenzgründungen stieg voriges Jahr um 17.000 oder drei Prozent auf 585.000, wie die staatliche Förderbank KfW am Dienstag zu ihrem Gründungsmonitor mitteilte. Die Gründer waren im Durchschnitt so jung wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung. Im Mittel waren sie 34,4 Jahre alt, Anfang des Jahrtausends lag das Durchschnittsalter meist noch bei 37 bis 38 Jahren. Der abkühlende Arbeitsmarkt trug laut der Förderbank dazu bei, dass sich mehr Menschen für eine Selbständigkeit entschieden haben: "Wir erwarten für 2025 leicht steigende Gründungszahlen", sagte KfW-Chefökonom Dirk Schumacher.
Die leicht positive Gesamtentwicklung bei Gründungen im Jahr 2024 könne aber nicht über die schwierige Lage hinwegtäuschen: Seit Anfang des Jahrtausends habe sich die Gründungstätigkeit stark abgeschwächt, seit 2018 verharre sie im Seitwärtstrend. "Die Gründungsneigung in Deutschland ist gering. Das lag in den vergangenen Jahren sicher auch an der gut laufenden Wirtschaft, die Menschen haben sich für die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses entschieden", erläuterte Schumacher.
Insgesamt 36 Prozent der Existenzgründungen im vergangenen Jahr waren digital: "Das heißt, Kundinnen und Kunden müssen digitale Technologien einsetzen, um die Produkte und Dienstleistungen nutzen zu können. Das ist der bisher höchste gemessene Wert", teilte die KfW dazu mit. Sie hatte für ihren Gründungsmonitor 2024 repräsentativ 50.000 Telefoninterviews sowie erstmals zusätzlich 10.000 Online-Interviews geführt. Als Gründer gelten dabei Menschen, die sich im Voll- oder Nebenerwerb, freiberuflich oder gewerblich, per Neugründung, Beteiligung oder Übernahme selbständig gemacht haben.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)