Merz: Erwarte keine großen Durchbrüche in Gespräch mit Trump

Washington (Reuters) - Kanzler Friedrich Merz hat die Bedeutung seines Treffens mit US-Präsident Donald Trump betont, zugleich aber zu große Erwartungen gedämpft.
"Ich erwarte nicht, dass es große Durchbrüche in den drei genannten großen Themenbereichen geben wird", sagte Merz am Donnerstag gegenüber deutschen Journalisten in Washington. Er freue sich aber auf das Gespräch. Die Hauptthemen seien der Krieg in der Ukraine, der Handelsstreit zwischen den USA und der EU sowie die Nato und Sicherheit in Europa. "Wir müssen uns über die Ukraine unterhalten und den Fortgang dort", sagte der Kanzler. Offenbar sei auch das zweite Gespräch von Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ohne Ergebnis geblieben. Man müsse gemeinsam versuchen, diesen Krieg zu einem Ende zu bringen.
Beim Thema Handelsstreit erinnerte Merz daran, dass Deutschland der drittgrößte Investor bei ausländischen Direktinvestitionen in den USA sei. Er hatte zuvor gewarnt, dass die gegenseitige Anhebung von Zöllen den Wirtschaften auf beiden Seiten des Atlantiks schade. Drittens müsse man über die Nato sprechen. Deutschland habe das Grundgesetz geändert, um die nötigen Ausgaben zu tätigen, um die Bundeswehr "stark zu machen". "Wir wollen die stärkste konventionelle Armee in Europa werden", betonte er. Deutschland habe eine Verantwortung als stärkstes Land in Europa und aufgrund der geostrategischen Lage. Falls der US-Präsident auch innenpolitische Themen ansprechen wolle, sei er darauf vorbereite, fügte Merz in Anspielung auf die AfD-Sympathie etlicher Mitglieder der Trump-Regierung hinzu. Er halte sich auch zurück, was innenpolitische Vorgänge in den USA angehe.
Merz betonte, dass er die Zusammenarbeit zwischen dem Kanzleramt und dem Weißen Haus auch bei wirtschaftspolitischen Themen wieder stärken wolle. Dies habe in den vergangenen Monaten etwas gelitten.
Der Kanzler wird Trump am frühen Mittag im Weißen Haus für ein Gespräch im Oval Office und dann ein Mittagessen treffen. Er werde ihm ein Präsent überreichen, "das ihn an seine Familien erinnert", sagte Merz, ohne Details zu nennen. Am Nachmittag will er auch mit Vertretern des US-Kongresses zusammenkommen.
(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Kerstin Dörr)