Umfrage: Zahlreiche Familienunternehmen trauen Merz gute Wirtschaftspolitik zu

Berlin (Reuters) - Die neue Regierung aus Union und SPD bekommt von familiengeführten Unternehmen einen gehörigen Vertrauensvorschuss. In einer Umfrage, an der in der zweiten Mai-Hälfte 858 Betriebe teilnahmen, gaben 76 Prozent an, Schwarz-Rot eine Wirtschaftspolitik zuzutrauen, die Deutschland wieder Wachstum beschere. Das teilte der Verband der Familienunternehmen am Donnerstag in Berlin mit. Die deutsche Wirtschaft schrumpft seit zwei Jahren. 2025 trauen ihr Experten bisher bestenfalls eine Stagnation zu.
Die Hoffnungen der Familienunternehmer an Kanzler Friedrich Merz (CDU) seien sehr groß, sagte Verbandschefin Marie-Christine Ostermann. Ihm werde zugetraut, eine bessere Wirtschaftspolitik zu machen als die vorherige Ampel-Koalition. "Jetzt muss die Bundesregierung auch liefern." Merz will mit ersten Maßnahmen die Stimmung in der Wirtschaft bis zum Sommer deutlich verbessert haben. Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen wurden bereits auf den Weg gebracht. "Wir werden den Kanzler daran messen, ob die Investitionen in Deutschland wieder steigen, wie viele neue Jobs entstehen und ob die De-Industrialisierung gestoppt wird."
Laut Verband fordern 77 Prozent der befragten Firmen einen Bürokratieabbau. 44 Prozent halten die Lohnzusatzkosten beziehungsweise die Sozialversicherungsbeiträge für zu hoch. 42 Prozent setzen sich für deutliche Steuersenkungen ein. Die jetzt geplante Absenkung der Körperschaftsteuer ab 2028 wurde als zu spät und zu zaghaft kritisiert. Lob gab es dagegen für das neue Digitalministerium unter Leitung des Ex-Managers Karsten Wildberger. 81 Prozent bewerteten dies als hilfreichen Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)